WITH LOVE, August-Reviews

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ARKANGEL
Arkangel Is Your Enemy CD
Gsr Records


Viele Rezensenten beginnen dieses Review mit dem Eingeständnis nie zuvor von ARKANGEL gehört zu haben. Wie zur Hölle die das geschafft haben, ist mir ein ziemliches Rätsel, denn ARKANGEL haben ihre Debüt-Full-Length auf Goodlife Records veröffentlicht und bereist ihre erste EP "Prayers Upon Death Ears" war ein Rundumschlag gegen alles und jeden, wobei man sich für Tier- und Menschrechte stark machte. Im H-8000-Kontext mit Bands wie CONGRESS und LIAR hatten ARKANGEL jedenfalls ihren festen Platz, selbst wenn sie nicht aus West-Flandern, sondern aus Brüssel kommen. Inzwischen sind die Belgier bei Album Nummer drei angekommen und haben die Schwächen des Vorgängers "Hope You Die By Overdose", die hauptsächlich in der Produktion lagen, ausgebügelt. Man bekommt also leicht atmosphärischen Prä-Metalcore geboten, der vielen Bands von heute sicherlich zur Inspiration diente. "I Believe In Danger" bringt die Vorzüge von "Arkangel Is Your Enemy" recht gut auf den Punkt, denn hier treffen SLAYER-Riffs auf absurde Tempiwechsel, Flascholè-Töne werden mit schleppenden Passagen kombiniert und Baldur Vilmundarson, der sich für die Vocals und die apokalytischen Texte verantwortlich zeigt, brüllt sich derart engagiert durch die neun Tracks, dass Fans von HEAVEN SHALL BURN zugreifen sollten. Produziert hat das Album Alan Douches, also bleiben keine Wünsche offen. (32:30) (8) Thomas Eberhardt

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AT THE SOUNDAWN
Red Square - We Come In Waves CD
Lifeforce Records


AT THE SOUNDDAWN aus Italien sind Lifeforces neuer Stein in Sachen düsterer und treibender Hardcore. Haben Metalblade THE OCEAN, so stehen AT THE SOUNDDAWN denen in keinster Weise nach. Zwar sind die Bands nicht 1:1 zu vergleichen doch warten beide mit einem riesen Potential auf. AT THE SOUNDDAWN brechen vom schönsten Indierock in wütenden und druckvollen Hardcore aus und vereinen beides ohne Kompromisse in ihrer Musik. Der Vergleich zu den Schotten von MOGWAI darf da natürlich ebenso wenig fehlen und hat seine Berechtigung. "Red Square - We Come In Waves" heißt die CD die einen verzaubert und der Mensch sich mit geschlossenen Augen hingeben kann, in schlechten wie auch guten Zeiten. AT THE SOUNDDAWN leben musikalisch in ihrer eigenen Welt, deren betreten aber sicherlich erwünscht ist. Ich kann mir nur vorstellen, dass die Band live eine Macht ist und erwünsche mir ein baldiges Erscheinen in hiesigen Gefilden. Ganz groß! (29:01) (8) Karsten Ostmann

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BREAKDUST
Mutilated Earth CD
666 Productions


Die erste Veröffentlichung von "666 Production" aus den USA kommt von BREAKDUST und nennt sich "Mutilated Earth". Die Bandgeschichte der Franzosen geht bis ins Jahr 1997 zurück. Mit 9 Songs auf einer Länge von knapp 49 Minuten kommt die Scheibe in angenehmer Länge für die Musikrichtung. Diese geht eher in thrashigen End-Achtziger Metal und erinnert ganz stark an METALLICA in Zeiten von "…And Justice For All". Kein schlechter Vergleich und auch keine schlechten Voraussetzungen. Neben quietschigen Gitarren und vielen Soli kommt die Gitarrenarbeit produktions- als auch ideentechnisch durchaus passabel daher. Einzig der Schlagzeugsound klingt etwas daneben, da er sehr blechern und sehr gewöhnungsbedürftig daher kommt. Eigentlich sehr verwunderlich, wurde die Scheibe doch von Eddy Schreyer (der auch schon für SLAYER und MACHINE HEAD arbeitete) gemastered. Musikalisch sollten sich Fans von oben genannten alten METALLICA sehr angesprochen fühlen, leider fehlt BREAKDUST jedoch das Gespür Ohrwürmer zu schreiben und so bleibt kaum ein Teil im Kopf hängen. So war ich letztendlich doch froh als die 49 Minuten vorbei waren, denn abgesehen von den Soli konnte mich nichts wirklich an die Musik fesseln. (48:43) (4) Karsten Ostmann

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CHROMOPILA
Pornöse Töne CD
Chromopila.com/Radar


Vier Jungs aus Trier versuchen sich am Funpunk, einer Musikrichtung, die jetzt nicht unbedingt so mein Steckenpferd ist. Was nicht daran liegt, dass mir der Humor fehlen würde, sondern eher damit zu tun hat, dass nur wenige Bands aus diesem Metier wirklich geistreich und humorvoll sind. CHROMOPILA mögen nette Kerle sein, aber weder musikalisch, noch inhaltlich sollte man diesen Longplayer irgendjemandem zumuten, denn wer will schon Songs über fehlendes Klopapier auf Raststätten hören? Eine Bewertung verkneife ich mir mal. (41:33) Thomas Eberhardt

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CLOUD 9
Money Can`t Buy My Cloud Nine CD
Buntspecht/Radar


Ein äusserst beatleskes Singer/Songwriter-Album, das der Wiener Joe Hartmann unter dem Namen CLOUD 9 hier abliefert. Unterstützt wird er lediglich von einem Drummer und einem Bassisten und so entsteht eine intime Atmosphäre, die man von "Either/Or", dem Durchbruchsalbum von Elliott Smith kennt. Bereits das zweite Lied "A Great Misery" schickt sich an ein Ohrwurm zu werden und überzeugt durch seine simple Schönheit, denn Hartmann hat durchaus ein Händchen für idyllische Kompositionen, die eher reduziert und einfühlsam daherkommen, als dass er zu kopflastig wird. "Sham" ist wieder so ein Song, den böse Zungen als Reproduktion eines Elliott Smith-Songs titulieren würden, aber wenn man bedenkt, das dies das Solo-Debüt des Sängers ist, darf man gespannt sein, welche eigenen Aspekte er dieser perfekten Hommage an den Grossmeister des Understatement noch hinzufügen wird. Ziemlich genial ist auf alle Fälle auch das Artwork, welches Lebensmittelverpackungen mal mit eindrucksvollen Botschaften statt Markennamen darstellt. Erinnert mich irgendwie an "Sell Out" von THE WHO. "The Ocean Song" markiert dann den Wandel vom Solokünstler zum Bandsound und hat auch einen Refrain, der zeigt, das Hartmann auch psychedelische Hitsongs schreiben kann. Ich bin mir jedenfalls sicher, dass "Money Can`t Buy My Cloud Nine" hier noch des öfteren seinen jungendlich naiven Charme, im positiven Sinne, versprühen wird. Ein fantastisches Album und sicherlich der Anfang einer grossen Erfolgsstory, auch wenn das genuin Originelle noch eine Spur zu kurz kommt und sich manche Songs auf die Dauer zu ähnlich sind. (48:07) (7,5) Thomas Eberhardt

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COBRETTI
Black Eyes & Broken Bones CD
Respond With Passion Records


Ein schöner Einstand für das neue Label Respond With Passion ist der zweite Full-Length-Release aus dem Hause COBRETTI. Die Kölner spielen traditionellen Old-School-Hardcore, wie man ihn von BETTER THAN A THOUSAND kennt und lassen auch den Bass zur Geltung kommen. Vergleichbar sind die Tracks auch mit den Songs der Kollegen von MY DEFENSE. In "The Deadliest Trip" geht es dann etwas chaotischer zu und die NY-Hardcore-Anteile wachsen, aber meist legt das Quintett Wert auf melodische Leadgitarren. Guestvocals hört man von DENY EVERYTHING und inhaltlich setzt man sich mit Desillusion sowie Freundschaft auseinander und mit "Never Again" ist sogar ein Song über Buchenwald und gegen das Vergessen der faschistischen Verbrechen auf dem Album. Ein klassischer Grower, denn mit etwas Zeit lernt man dieses Album zu schätzen, selbst wenn der Gesang noch weiterentwickelt werden kann. Die Riffs sind aber catchy und somit ist "Black Eyes & Broken Bones" eine schöne Angelegenheit. (25:32) (7) Thomas Eberhardt



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COWBOY PROSTITUTES
Swinging At The Fences CD
Sunny Bastards


Zwar ist eine Glamrock-Scheibe eine recht untypische Veröffentlichung für Sunny Bastards Records, aber die COWBOY PROSTITUTES haben trotz dem dämlichen Namen einiges zu bieten, sofern man Glam- und Hardrock etwas abgewinnen kann. Die elf Lieder sind am ehesten mit GUNS N`ROSES, L.A. GUNS oder MÖTLEY CRÜE vergleichbar, aslo man eifert den Ikonen der Achtziger nach und fährt damit eigentlich ganz gut. Irgendwo hat ja auch jeder seine Jugendsünden und das Quartett bietet reichlich Gelegenheit sich vorzustellen, wie ein gutes neues GUNS N`ROSES-Album hätte klingen können. Zumindest "Down The Drain" hätte ohne Weiteres auch auf "Use Your Illusion II" gepasst und dass die Combo aus einem Exilitaliener, der bei den SONIC BOOM BOYS gespielt hat und drei Schweden besteht, macht die Sache umso interessanter. Könnte also auch was für HELLACOPTERS-Junkies sein, denn die skandinavischen Tugenden wie High-Speed-Soli, derbe Schweinerock-Riffs und kühle Lässigkeit lassen sich auch hier alle finden. Das Album erscheint als Digipack bietet einen Videoclip der Band und als ob das noch nicht reichen würde, hört man mit "Travelling Band" ein CREEDENCE CLEARWATER REVIVIAL-Cover und in "Pirate Town" gibt sich noch D.Vacuum von den ACCIDENTS die Ehre. Ja, hier wurden wirklich alle Register gezogen. (6,5) Thomas Eberhardt

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CUBENSIS
Metaphysical Impact CD
666 Productions


Unglaublich. Einfach unglaublich, dass so eine Band gesigned, und so ein Album veröffentlicht wird. "Metaphysical Impact", die CD der französischen Metal/Rock/Alternative/Hampelmann-Band, unterbietet so ziemlich Alles was ich in den letzten Jahren gehört habe. Kaum nachzuvollziehende Songstrukturen und ein derart lahmes Riffing unterstützen den mehr als ungekonnten Gesang tatkräftig, halten dass Niveau aber konsequent im Keller. Die Scheibe von CUBENSIS ist wohl die zweite von "666 Productions" und kann ebenso wie die erstere ("BREAKDUST") in keinster Weise überzeugen. Der "cleane" Gesang (klingt manchmal wie SUBWAY TO SALLY) sollte komplett weggelassen werden, und ebenso die sich dauernd wiederholenden quietsche-Gitarrenparts. Wer sich die CD trotzdem anhört, dem wünsche ich viel Glück und Durchhaltevermögen. Wert ist sie es jedoch nicht. (42:19) (1) Karsten Ostmann

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DARK INTENTIONS
Destined To Burn CD
Diety Down Records


Mann, hat mich dieser Longplayer umgehauen. DARK INTENTIONS aus Breda formierten sich vor etwa sechs Jahren und kombinieren den New York Hardcore der 80er und 90er mit Trash, wie man ihn von ANTHRAX, frühen METALLICA und TESTAMENT kennt. Der Trash-Anteil überwiegt deutlich und so macht "Destined To Burn" einen Heidenspass. Das düstere Cover passt da nicht unbedingt huntertprozentig dazu, ist aber trotzdem nicht ohne. Elf Tracks, die an SUICIDAL TENDENCIES, Skatecore, LEEWAY aber auch an BACKFIRE erinnern und vom BORN FROM PAIN-Mann Stefan van Neerven aufgenommen wurden. Das Mastering hat Alan Douches übernommen und so langsam frage ich mich, ob der gute Alan überhaupt noch zum Schlafen kommt. "Destined To Burn" ist wirklich ein fantastisches Album, das stilistisch allein auf weiter Flur steht und so mitreissend ist, dass man es eigentlich täglich anhören könnte. Unbedingt mal antesten. (28:09) (8) Thomas Eberhardt

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DESTINITY
The Inside CD
Lifeforce Records


DESTINITY kommen aus Frankreich und machen keinen Kindergeburtstag. Hier gibt's melodischen Deathmetal direkt auf's Maul. "The Inside" ist nunmehr 4. Release der Band, die es seit dem Jahre 1996 gibt. Startet die Band mit derben Doublebass- Attacken sowie einem grunzenden Sänger, kann dieser auf ab und zu in seichtere Gefilde abfallen. Aufgelockert wird der Sound von Ab und An durchaus passenden Keyboard/Orgel Passagen, auf die knallhart das nächste Solo folgt. Gleich der zweite Song "Murder Within" mutiert zum echten Knaller. Der letzte Song "The Inside" startet mit einem Göteborg- Riff erster Kajüte und hat eine wunderschöne Leitmelodie, die des Öfteren wieder auftaucht. Das Spektakel ist dann nach 48 Minuten wieder zu Ende und lässt nur eins vermissen: die gewisse Portion Abwechslung. (47:32) (7) Karsten Ostmann

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EL THULE
Green Machine CD
Go Down Records/Radar


Bei drei Releases in fünf Jahren kann man ja beinahe von fleissigen Songwritern sprechen, selbst wenn der letzte Output vier Jahre her ist. Die Rede ist natürlich von EL THULE aus Bergamo, die sich dem Stoner-Rock verschrieben haben und auch aufnahmetechnisch alles dafür tun, dass ihre Songs heavy und roh klingen. Für meinen Geschmack haben sie es sogar etwas übertrieben, denn die Bassanteile sind derart hoch, dass man das Gefühl hat, die Röhren in den Verstärkern brennen gleich durch. Leider bremst diese völlig übertriebene Tiefton-Affinität den Spass doch gewaltig, da das Gehör nunmal nicht bis Ultimo belastbar ist. Die Jungs haben bestimmt alle Tinnitus, aber an der Anlage kann man ja notfalls ein paar Bässe rausnehmen. Handwerklich klingen die Südländer sehr gut eingespielt, um nicht zu sagen beinahe etwas zu routiniert für meine Ohren, denn das Songwriting bietet eben keine grossartigen Wendungen, sondern basiert stets auf den SABBATH-artigen Riffs, die relativ langsam vor sich hindröhnen. "Black Mamba" ist ein Lied, welches sympthomatisch für die Texte von EL THULE ist, denn dort verbinden sich Erzählungen über Loser, Dopesmoker, Regenbogen und Schlangenbisse zu mystischen Zusammenhängen, die schwer zu fassen sind, aber definitiv zu dem psychedelischen Sound des Trios passen. Ja, ein Longplayer mit Höhen und Tiefen, der zu den schwächeren Releases auf Go Down Records gehört, aber wegen des formidabelen Geschmacks der Labelmacher trotzdem noch gut über dem Durchschnitt liegt. (60:09) (6,5) Thomas Eberhardt

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FEAR THE ELEMENTS - A 4 Way Split
END IS FOREVER/JOHN DOE/LOYAL TO THE GRAVE/FAILURE CD
Village Kids Records


VILLAGE KIDS RECORDS, nach dem Wegfall von CIRCULATION wohl Thüringens Metalcore Label Nummer 1, veröffentlichte bereits vor einiger Zeit, diese 4-Way Split, die es in sich hat. Besonders erwischt hat es mich da mit der ersten Band der CD: END IS FOREVER. Diesen gehörem die ersten 5 Songs auf der Scheibe, die insgesamt 19 Tracks umfasst. Die zwei Mädels und drei Jungs starten mit "Rosen", einer Ode an die antifaschistischen Freiheitskämpfer der "weißen Rose" im Verlaufe des zweiten Weltkrieges. Der Song hat einfach Alles was ein guter Metalcoresong braucht - wahnsinnige Riffs, megafette Breakdowns und einen mehr als passenden zweistimmigen Wechselgesang. Aber vor Allem positionieren sich END IS FOREVER mit dem Text politisch, was leider in vielen anderen Bands zugunsten von "Mein(e) Ex Freund/in war böse zu mir" nachgelassen hat. Song 2 "Hoffnungsschimmer" lässt mich zu Beginn etwas schmunzeln, da mich die Riffs sehr an AS WE FIGHT's "Bringing It All Together" erinnern. "Kriegslied" , "Despair" und "Nemesis" runden den Teil von END IS FOREVER extrem gut ab und hinterlassen den Wunsch nach mehr, welcher auch erfüllt werden kann, denn der neue Longplayer erscheint nämlich in diesen Tagen, bzw. Juli 2008). Untermalt wird das Ganze übrigens von Samples des Filmes "Die weiße Rose". Leider endet der END IS FOREVER Part nur viel zu schnell.
JOHN DOE sind die zweite Band, kommen aus Polen und spielen knallharten Metalcore, im Stile ihrer Landsleute von ANGELREICH, gepaart mit FAUST AGAIN Shouts. Das geht nach vorn! Schwedische Deathmetalriffs, ein saufieser Gesang, Dauerblastbeats, 2 Step Parts - hier kommt jeder auf seine Kosten. Mich wundert es nur dass mensch in hiesigen Gefilden nichts von der Band hört, da sie so einige Genrekollegen um Welten übertreffen. Ganz groß!
LOYAL TO THE GRAVE als dritte im Bunde gehen musikalisch eher die prolligere HC Schiene sind aber durchaus hörenswert. Erreicht mich leider nicht so wie die beiden Vorgängerbands, von daher keine weitere Bewertung.
Als letzte Band dann FAILURE, die von den Philippinen kommen und denen hier durch das Label eine wahnsinnige Chance gegeben wird, da sie sonst nie die Chance bekommen hätten hier gehört zu werden! Hier also ein riesen Lob an Village Kids Records. Ansonsten ist es musikalisch nichts weiter besonderes, aber doch schön zu hören wie sich Hardcore direkt von der Insel anhört. Schöner Kreischgesang! Bewertungen bei Split CD's sind natürlich immer schwierig da sich die CD schwer als Ganzes bewerten lässt, außer es befinden sich wirklich gleichwertige Bands auf der Split. Das ist bei zwei Bands schon schwierig (Ausnahmen gibt es natürlich immer, z.B. CALIBAN vs HSB oder auch CONFRONTO vs FALL OF A SEASON), und bei vier Bands nahezu unmöglich. Von daher sind aus meiner Sicht END IS FOREVER als auch JOHN DOE wesentlich knalliger und innovativer, die anderen zwei Bands, diese sind dann leider doch eine andere Liga. (60:00) Karsten Ostmann

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FINAL PRAYER
Filling The Void CD
GSR


Yeah! FINAL fucking PRAYER füllen die Leere mit ihrem Debutalbum auf GSR Recs. Nach kurzem Intro gibt's mit "Annhilation" direkt aufs Maul und FP zeigen wer wohl im Moment die Nummer 1 im prolligen deutschen HC ist. "Filling The Void" strotzt nur so vor Abgehparts, sei es in Form von Breakdowns, 2 Step Parts oder auch punkigen Circle-Pit-Anleihen. Bei "In Denial" gibt sich der Shouter von MAKE IT COUNT! die Ehre, doch "Fashion Parade" bietet dann leider den textlichen Totalabsturz. Ansonsten gibt's kaum was zu meckern. Nach mehrmaligen Hören entpuppt sich beinahe jeder Song als Ohrwurm und "More Than Just Music" bietet einen würdigen Abschluss, außer dass die Guest-Vocals mächtig nerven. Wer die Möglichkeit hat, sollte die Band auf jeden Fall auch live auschecken. Das ist noch mal eine ganz andere Liga. Alles in allem klingen FINAL PRAYER natürlich extrem nach HATEBREED, allerdings in gut. (32:28) (8) Karsten Ostmann

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GORILLA
Rock Our Souls CD
Go Down Records/Radar


Wenn es nach GORILLA ginge, hätten die 70er wohl nie geendet und wenn man das dritte Album der Band aus England hört, dann genießt man doch zumindest den kurzen Ausflug in die Vergangenheit in vollen Zügen. Hier sind Gruppen wie MC5, KISS, MÖTORHEAD, BLACK SABBATH und THIN LIZZY noch maßgeblich und so rocken sich die zwei Herren und die Dame am Bass durch acht flüssige Kompositionen, die zeigen, dass man sich in den zehn Jahren Bandgeschichte einen beachtlichen Standard erspielt hat. Ein Song wie "Preying Menace" bietet dann auch mal Tempovaritionen und betätigt sich im langsameren Bereich, hat aber die hypnotischen Qualitäten eines PINK FLOYD-Songs. "Rok R Soles" mutet durch die Slide-Gitarre dann wieder recht amerikanisch an und nimmmt gehörig Tempo auf, LYNARD SKYNARD lassen grüßen. Kurzum, alles, was das Trio anfasst, verwandelt sich blitzschnell in 70er Jahre Originale und selbst wenn einige der Tracks bedächtig vor sich hindoomen, so macht die Einzigartigkeit und der Ideenreichtum der Band wieder viel Boden gut. Der Rausschmeißer "High N Mighty" zeigt dann nochmal deutlich, dass man von GORILLA gehört haben muss, wenn man sich halbwegs ernsthaft mit Underground-Musik beschäftigt. (41:57) (7)



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GROUND ZERO
World Of Chaos CD
Naughty Dog Records/New Music Distribution


GROUND ZERO, auf gut deutsch Bodennullpunkt, bezeichnet die Explosionsstelle einer Bombe oder Rakete, wobei die Null für den Abstand zum Detonationsschwerpunkt steht. Die gleichnamige Band aus Schwerin macht sich mit diesem Namen ein ganzes Arsenal an Assoziationen zueigen, äußerst sich aber auch gesellschaftskritisch, also ist mehr dahinter als der Schockeffekt. GROUND ZERO nennen ihren Stil Northcore und neben der Herkunft der Band, spielt natürlich auch Hardcore eine nicht zu geringe Rolle in diesem Wortspiel. Temporeich und äusserst druckvoll spielt sich das Quartett durch elf sozialkritische Tracks. "They Try To Hold Me Down" bietet zum Beispiel einen kritischen Blick auf die Zwänge, wie Steuern, Arbeitsleben und die geringe Lebensqualität in einer Zeit der medialen Totalverblödung. Aufgefrischt wird der Old School Hardcore-Sound, der am ehesten mit aggressiven Gruppen wie den CRO-MAGS verglichbar ist, mit gering dosiertem SLAYER-Riffing und gelegentlichen SEPULTURA-Anleihen. Ein solider Release, der inhaltlich sehr lobenswert ist und auch musikalisch gut unterhält, wobei "World Of Chaos" natürlich ein sehr derber Spass ist, aber ich denke wir verstehen uns... (28:28) (6,5) Thomas Eberhardt

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HONOUR AMONGST THIEVES
The Nakatomi Plaza Demo 7"
Damage Done Records


Aus dem multikulturellen London kommen fünf Musiker, die alle aus verscheidenen Nationen stammen, sich aber durchweg in der Hardcore-Szene bewegen und aus der gemeinsamen Leidenschaft heraus 2007 HONOUR AMONGST THIEVES gründeten. Das Faltblatt der Seveninch bietet neben den Texten auch noch Erklärungen zu den jeweiligen Stücken, die nochmal verdeutlichen, aus welcher Situation heraus die vier Herren und die Dame die Texte schrieben. So richtet sich "Welcome To The Party, Pal" gegen institutionalisierte Religion, was bei dem Titel wohl niemand erwartet hätte. "Who`s Driving This Car, Stevie Wonder" fordert zu mehr Toleranz innerhalb der Szene auf und rät statt den Unterschieden eher die Gemeinsamkeiten zu betonen. Inzwischen haben HONOUR AMONGST THIEVES einen Vertrag mit Gsr in der Tasche und alle, die melodischen Hardcore mit aufbrausenden Riffs, Crew-Shouts, traditionellen Vocals, die mich sogar etwas an MOUTHPIECE erinnern, mögen und sich auch nicht an vereinzelten Moshteilen stören, sollten sich diese schön aufgemachte Seveninch besorgen. (7) Thomas Eberhardt

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JEALOUS/THE ROMANCE
Split 7"
Anchors Aweigh Records


JEALOUS bieten auf der A-Seite drei Songs, die es aber wirklich in sich haben, immer schön ruppig sind und sogar das ein oder andere mal mit Feedback spielen oder Samples integrieren. Die Breaks sind mörderisch, das Tempo könnte das eines Soundtracks zum Amoklauf sein und wenn die Nadel das Ende der Rille erreicht hat, dann ist man hellauf begeistert von der Dynamik und der packenden Rhythmik, welche die Briten an den Tag legen. THE ROMANCE gehört die Flipside und die fünf Schweden aus Linköping schlagen dann ziemlich in die HIS HERO IS GONE-Kerbe und spielen sich schleppend durch düstere Riffs, während Sänger Simon Pettersson die Stimmbänder bis Ultimo reizt, um die Scheinwelt der Diskogänger und Clubpeople gehörig zu schelten, der er amscheinend selbst ein wenig verfallen ist. UNBROKEN sind sicherlich eine Referenz, die einem ebenfalls in den Sinn kommt, wenn das farbige Vinyl mit Splatter-Struktur rotiert. Eine ganz hervorragende Split, die schon rein optisch ein Klassiker ist, limitiert auf 500 Stück, also schnell zugreifen. (7,5) Thomas Eberhardt

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JOHNBOY
Tigers, Tanks And Dragons II CD
1906 Records/Radar


JOHNBOY huldigen auf ihrem Debüt dem starken Whiskey, den Rallye-Steifen und dem motorisierten Dasein überhaupt. Wenn man bei diesem Trio mal in den heimischen Regalen stöbern würde, dann müsste man dort eigentlich die TURBO ACS, EAGLES OF DEATH METAL, DANKO JONES und ALICE IN CHAINS finden, selbst wenn nicht, kämen Fans dieser Gruppen bei JOHNBOY auf ihre Kosten, denn nach anfänglicher Unsicherheit welchen Stil die Band jetzt eigentlich spielt, lernt man den schnörkellosen Sound der Jungs schnell zu schätzen. Zehn Tracks, die alles auf eine Karte setzen und in diesem Falle steht auf dieser Powerchords, Stakkatoriffs und Schnautzbart-Soli raushauen. Der Gesang von "White", ja die Herren haben sich nach Farben benannt, könnte bissiger sein, aber ansonsten hört man hier astreinen Rock n' Roll, der zwar nichts Spektakuläres hat, dessen Strukturen sich aber merklich einprägen und zum wiederholten Goutieren einladen. Wenn man sich Zeit für dieses Album nimmt, dann zündet "Tigers, Dragons & Tanks II" auf alle Fälle. (28:27) (6,5) Thomas Eberhardt

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KILL KARMA
S/t CD
Daddy Kate/Radar


Der Opener "Idolos" tut mir genau das an, wovor man mich laut Presseschreiben ausdrücklich bewahren wollte: drögen Hispano-Rock im Stile der HÉROES DEL SILENCIO. Zum Glück findet dann aber im zweiten Track der Band aus Madrid namens "Ex-finge" eine deutliche Veränderung statt und man wendet sich dem Indie-Segment zu und verweilt dann auch dort. Man hört aber nur bereits Bekanntes und wundert sich wieso man sich das, was READYMADE, SLUT und PLACEBO in den letzten Jahren auf Plastik lasern ließen nun auf Spanisch anhören muss. Das ist mir viel zu konservativ und berechenbar. Nein, damit kann man mich nicht locken. (30:52) (4) Thomas Eberhardt

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LAHAR
Obeti Doby CD
Damage Done Records


Klouca von Samuel Records, der neben seinem Label auch einen Vertrieb und ein eigenes Zine in Tschechien betreibt, ist Sänger von LAHAR und er spielte mit seinen Kollegen, deren "bürgerliche" Berufe Tätowierer, Piercer und, wie sollte es anders sein, Musiker sind, ein kompromissloses Crust/Fastcore-Album ein. Die Attitüde des Quartetts erinnert etwas an CATHARSIS, aber musikalisch haben LAHAR das Tempo etwas angezogen und finden auch Inspiration im Trashmetal. Textlich beschäftigt man sich mit der Existenz im Allgemeinen sowie der Unzufriedenheit und Orientierungslosigkeit, die das Leben leider oft mit sich bringt. Zumindest schenken wir dem Presseschreiben, was den Inhalt der Texte angeht vollsten Glauben, denn ich für meinen Teil verstehe kein Wort Tschechisch. Für ein Quartett mit nur einer Gitarre hat die Band einen druckvollen Sound und versteht es durch kurze Breaker immer wieder auf`s Neue Spannung zu schaffen, die sich dann allmählich in derbstem Geknüppel auflöst. Definitiv was für HIRAX- und ZEGOTA-Anhänger. (24:11) (7,5) Thomas Eberhardt

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MODERN CRIMES
S/t CD
Damage Done Records


A PERFECT MURDER, die bis 2007 zum Victory-Roster gehörten und dann nach "War Of Aggression" das Handtuch warfen, melden sich nun als MODERN CRIMES zurück. Auf die Fahnen haben sie sich Straight-Edge-Trash (sic) geschrieben, man könnte aber auch von melodischem Old-School-Hardcore sprechen, der auch mal ein Solo verpasst bekommt, ansonsten aber nicht sonderlich aus der Facon fällt. Was jetzt nicht heissen soll, dass MODERN CRIMES eine eintönige Band sind, ganz im Gegenteil, die Frankokanadier kommen textlich authentisch rüber, haben Tiefgang, behandeln existenzielle Themen und wissen trotzdem wie man gute, packende Riffs umsetzt. Das Debüt von MODERN CRIMES gehört zu den Alben, die man auch über Monate anhören kann, da die Akzente so unterschiedlich und überraschend gesetzt sind, dass es schlichtweg nie langweilig wird. (30:02) (7,5) Thomas Eberhardt

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NEW DAMAGE
Pressurized CD
DIY


NEW DAMAGE werfen mit "Pressurized" eine Full Length CD mit über einer Stunde Spielzeit auf den Markt. Gespielt wird emotionaler New Metal mit einer gehörigen Portion Crossover. Stimmlich erinnert mich das Ganze stark an Chris Cornell (SOUNDGAREN, AUDIOSLAVE), zwar nicht auf Originalniveau aber das sollte ja auch nicht der Anspruch sein. Inzwischen hat sich aber wohl auch ein Sängerwechsel vollzogen. Ansonsten rocken NEW DAMAGE mächtig los und sollten Genrefreunde durchaus begeistern können. Die Krefelder Jungs haben sich auf jeden Fall Mühe gegeben und über zu wenig Ideen im Songwriting kann man sich auch nicht beschweren. Für Fans von SOUNDGAREN und MUDVAYNE! Newdamage.de ! (68:01) Karsten Ostmann

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PATTERNS/THE FALCON FIVE
Split CD
Coraille/Cardio Club


Das die Welt ohne Washington DC ein öder Ort wäre finden wohl auch PATTERNS aus Köln, wobei es dem Trio hier wohl eher um die Musikszene der Stadt, als um ihre politische Funktion geht. Das Dischord Spuren bei PATTERNS hinterlassen hat, ist nach dem akustischen Genuß ihrer vier Songs auf der Split mehr als offensichtlich. Ein naheliegender Vergleich sind auf alle Fälle Q AND NOT U, wobei der Gesang bei PATTERNS noch etwas höher angelegt ist, aber hierbei handelt es sich nur um Nuancen. Textlich gibt man sich spinnert und passt sich somit dem Zeitgeist recht gut an, allerdings muss man auch zugeben, dass man in "Mysery Man (Sex Panther)" auf der Meta-Ebene über Musik kommuniziert. Ein ganz anderer Wind weht dann bei THE FALCON FIVE und ich muss schon sagen, das ist eher meine Brise, denn so sehr ich Dischord auch schätze, so wenig mag ich auf altbackene Rockmusik verzichten. Klar spielen THE FALCON FIVE moderne Musik, aber zwischendurch schleichen sich doch immer wieder ROLLING STONES-Licks ein man legt etwas mehr Wert auf den Groove und versprüht einen nostalgischen Charme. Nun, wo PATTERNS sich grosse Mühe geben einen Song zu dekonstruieren, versuchen THE FALCON FIVE eben eher die Teile zu einem stimmigen Ganzen zusammenzufügen. Trotzdem sind sie ausgeflippt und erinnern in ihrer schrägen Melodik an LES SAVY FAV. Lohnenswerte Sache, diese acht Tracks im Western-Artwork! (24:29) (7,5) Thomas Eberhardt

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THE PROSECUTION
Move On MCD
Redemption Records


Da man nicht alle Tage ein Oktett hört, stellt sich natürlich die Frage, wie die Jungs zu den Konzerten fahren und ob alle vom Catering satt werden, aber Scherz bei Seite, THE PROSECUTION aus Abensberg in Niederbayern machen ihre Sache gut und haben bestimmt die logistischen Probleme längst gemeistert. Seit 2004 ist die Band nämlich bereits aktiv und ist nun auf dem Label von CASHLESS gelandet. Die nächste zentrale Frage wäre, was man mit acht Mann auf der Bühne für Musik spielt? Skacore natürlich, zwischen Punk und Rocksteady. Man hat ja oft Bedenken, wenn einheimische Gruppen sich an jamaikanischer Musik versuchen, aber THE PROSECUTION arbeiten mit vielen Streetpunk-Anteilen, sodass man sich relativ schnell an die DROPKICK MURPHYS oder die STREET DOGS erinnert fühlt. Die Bläsersektion tritt akzentuiert und kraftvoll auf und hält sich wenn nötig auch mal im Hintergrund. Etliche Singalongs geben den Tracks hymnischen Charakter und was optisch so unspektakulär daherkommt, ist akustisch ein richtiges Kraftpaket, welches neugierig auf mehr macht. (25:43) (7) Thomas Eberhardt

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PSYKE PROJECT
Apnea CD
Lifeforce Records


THE PSYKE PROJECT aus Kopenhagen lieben ihren Krach atmosphärisch bis verspielt und huldigen auf ihrem aktuellen Output NEUROSIS, CONVERGE, WILL HAVEN und ISIS, wobei das Atmosphärische bei dem dänischen Fünfer eher eine Randnotiz bleibt und man sich wesentlich intensiver auf halsbrecherische Riffs konzentriert. Zwar wird bisweilen, wie in "Creating Landscapes" oder "Pysical Romance" das Tempo gedrosselt, aber insgesamt regiert doch das reinste Chaos. Meine spontane Einschätzung, dass THE PSYKE PROJECT eine erst kürzlich gegründetet Band sind, entspricht nicht ganz der Wahrheit, denn man ist bereits seit 2001 aktiv und konnte bereits zwei Alben veröffentlichen, bevor "Apnea" gepresst wurde. Für November steht auch schon ein Nachfolger an, aber zuerst sollte man "Apnea" auskosten, denn alle, die es schätzen, wenn`s musikalisch drunter und drüber geht, kommen hier ebenso auf ihre Kosten wie Freunde des Bedächtigen. Ein löblicher Longplayer, den Tue Madsen in den Antfarm Studios angemessen produzierte und wie man ihn selten in solcher Prägnanz hört. THE PSYKE PROJECT punkten sicherlich auch dadurch, dass man bei den Vocals keine Kompromisse eingeht, sondern die Lungenflügel lediglich zum Brüllen gebraucht und nicht auf die Idee käme dieses Monster von einem Album durch irgendwelchen Singsang zu verwässern. Eine konsequente Haltung, die ihnen Fans sichern wird in einer Zeit, wo sich jedes Fähnchen mit dem Wind dreht. (56:00) (7) Thomas Eberhardt

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REVOLUTION SUMMER
S/t MCD
Anchors Aweigh Records


REVERSAL OF MAN haben bereits ein Album unter dem Namen "Revolution Summer" veröffentlicht, aber dieser italienische Fünfer orientiert sich eher an Bands wie AMERICAN NIGHTMARE, UNBROKEN oder BREACH und der Opener "Nihilistic One Man Front" erinnert gar an REFUSED. Vor ihrer Zeit in REVOLUTION SUMMER waren die Mitglieder bei LAST CARESS, SUMMER LEAGUE, MEMORIES OF APOCALYPSE, BANxTHIS!! und ENDLESS INERTIA aktiv, konnten also einige Erfahrungen sammeln und das hört man dieser EP, die den Veröffentlichungen von GIVE UP THE GHOST in nichts nachsteht auch an. Trotz der geringen Spielzeit lohnt sich die Investition allemal, denn REVOLUTION SUMMER haben einfach eine angenehm chaotische Art und bilden einen schönen Kontrast zur momentanen Musiklandschaft, die sie sehr nostalgisch zu Werke gehen. (10:25) (7) Thomas Eberhardt

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ROIMUNGSTRUPP
Dezennium
Sunny Bastards


Der Titel deutet es schon an, ROIMUNGSTRUPP feiern mit dem vorliegenden Album ihr zehnjähriges Bestehen und allein diese lange Zeit als Band zeigt, dass die antifaschistischen Skins aus Eisenhüttenstadt einen starken Willen haben und an das glauben, was sie tun. Die zwölf Lieder des Albums sind textlich breit gefächert und mit "1220" gibt es auch eine Ode an die eigene Stadt, die kritisch die wirtschaftliche Entwicklung der Region unter die Lupe nimmt und keinesfalls einen Schlussstrich ziehen möchte, sondern Kampfbereitschaft für neue Arbeitsplätze signalisiert. In "Wehrt Euch" wird Schäubles Überwachungsstaat an den Prager gestellt und "Beat `Em Where You Meet `Em" richtet sich gegen Faschos, rechnet aber auch mit der Holier Than Thou-Attitüde der ANTIFA ab. Letztenendes sollten alle zusammenarbeiten und dem braunen Sumpf die rote Karte zeigen. Die Reduzierung von vier auf drei Mitglieder hört man dem Album nicht an, aber "Anders", das letzte Album der Band, wird eben ein Klassiker bleiben, denn die Spontanität haben die Jungs oftmals zugusten eines roten Fadens eingetauscht, das neue Werk ist gut produziert und wie aus einem Guss, lässt aber bis auf "Meine Line", ein Song, der die Reiselust von Drummer Thomas behandelt, wenig Raum für unerwartetes. Trotz dieser Veränderungen ist "Dezennium" keinesfalls zu verachten. (43:24) (6,5) Thomas Eberhardt

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SPIT ON YOU
Life Hurts CD
Naughty Dog Records


Der Bandname SPIT ON YOU fasst die Attitüde der vier Dresdener eigentlich schon ziemlich gut zusammen, denn man befindet sich im steten Kampf mit allem und jedem. In "Wannabe" rechnet man mit Posern und Wichtigtuern ab, während "Can`t Stand You" die Fashion-Victims an den Pranger stellt. Musikalisch kann man Parallen zu SICKOF IT ALL und SLAPSHOT ziehen, also erwartet den geneigten Hörer traditioneller Old School Hardcore, der bisweilen durch Flascholè-Töne und Soli aufgelockert wird. Ein Track wird auf Deutsch gesungen, ansonsten eifert man den erwähnten Vorbildern nach und textet Englisch. Rhythmisch sind die zehn Songs eine packende Angelegenheit, auch der raue Gesang passt gut zum Stil der Combo und das ansehnliche Booklet rundet die akustischen Vorzüge gut ab. Michelangelos Skulptur von Maria mit dem gekreuzigten Jesus steht sinnbildlich für den Albumtitel "Life Hurts", also keine Angst, SPIT ON YOU rennen Sonntags nicht in die Kirche, sondern lesen allen gehörig die Leviten. "Rampage" ist dann einer der Höhepunkte des Albums, was an dem ausgefeilten Drumming und einer leichten Disharmonie der Saiteninstrumente liegt. Wenn "Scratch The Surface" euer Lieblingsalbum von SOIA ist und ihr die Stimme von Choke, Shouter bei SLAPSHOT, klasse findet, dann müsst ihr SPIT ON YOU gehört haben. (30:32) (6,5) Thomas Eberhardt

Text?

YUPPIE CLUB
Pretty Brutal CD
FirstNoiseReleases/Radar


Einzelne Mitglieder von YUPPIE CLUB spielten schon vor 19 Jahren zusammen in der Thrash-Metal Band POPULAR, lösten sich nach einem tragischen Todesfall und mehreren Besetzungswechseln 1992 wieder auf. Nun sind 3 von Ihnen, 16 Jahre später, unter dem Namen YUPPIE CLUB unterwegs und ich kann nur sagen: sie haben ihr Handwerk nicht verlernt. 15 Songs, eine Länge von 25 Minuten, und eine sehr individuelle Musikmischung machen "Pretty Brutal" zu einem wahren Erlebnis. Hier vereinen sich ein grunzigster Grindcore-Gesang mit Thrashmetal- und zum Teil sogar Punkrock-Gitarrenriffs. Die Doublebass sorgt für den Druck und die angenehme Songlänge (die meisten zwischen 0 - 2 Minuten) lässt YUPPIE CLUB zu einem abwechslungsreichen Erlebnis werden. So bleibt zu hoffen, dass die Band mit "FirstNoiseReleases" einen guten Partner gefunden hat, der sie tatkräftig unterstützen und zu etwas mehr Aufmerksamkeit bringen kann. Verdient hätten sie es. Daumen hoch! Für Punkrocker, Grindcore-hörer und Metalfans gleichermaßen! Tip! (25:57) (8) Karsten Ostmann