WITH LOVE, August 09-Reviews

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CLUB DÉJÀ-VU
Mondscheinphasenfriseur CD
Nebula Fünf/Elfenart/Subwix/ That Lux Good Records


Deutschpunk mit Humor, Wortwitz und einer gehörigen Portion Antiestablishment-Attitüde. Texte über Moshammer, Motorradgottesdienste (Text von Heinz Strunk) und soziale Misere "Brezelgeschichten". Gerade diese Mischung aus Sozialkritik und amüsantem Unsinn unterhält formidabel und bei 18 Liedern kann sich keiner über eine zu kurze Spielzeit beschweren. Track 18, "Wenn der Kriegsgott zweimal klingelt" ist dann eine Parodie auf MANOWAR-Metalhymnen und aufgenommen wurde alles im Stuttgarter Juha West, das Booklet ist im Comic/Schnipsel-Layout und enthält alle Texte und so macht das Schmökern richtig Spass. "Heute nicht" erinnert wie viele der CLUB DÉJÀ-VU-Lieder an die frühen ÄRZTE zu "Westerland"-Zeiten oder SUPERNICHTS und ein grösseres Lob habe ich jetzt leider nicht in Petto. Mir gefällt "Mondscheinphasenfriseur" jedenfalls grossartig. Schmissiger Punkrock, freche Schnauze und nie um einen schlechten Witz verlegen. (39:49) (7) Thomas Eberhardt

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CAPILLARY ACTION - So Embrassing Discorporate

Na super, kennt ihr das wenn man sich das Album einer Band anhört und man direkt weiß dass es total anspruchsvolle und gute Musik ist aber man selbst mal eher so gar nichts damit anfangen kann? Irgendwie klingt mir das alles zu sehr nach großem Durcheinander. Da wird hektisch in die Instrumente gehauen um dann auf einmal sanft auf den Instrumenten zu klimpern als wäre nichts passiert. Noise Rock meets Jazz meets Salsa meets... Dirk Modrok

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DAGGERS
S/t MCD
I For Us Records/Widespread


Aufgenommen wurden diese sechs brachialen Songs von Ben Phillips in Kent und wer schon mit CONVERGE, NOVEMBER COMING FIRE, GOLD KIDS und JAIRUS gearbeitet hat, dem braucht man sein Handwerk wahrlich nicht zu erklären. Die DAGGERS, ex-Mitglieder von OFFICER JONES AHPCP und DIE OUT!, dreschen sich hier durch übersteuerte New School Hardcore-Granaten, die den Vergleich zu GIVE UP THE GHOST oder UNBROKEN nicht scheuen müssen. Dieses Jahr soll es dann auch noch eine Full Length geben. Wer kompromisslosen Hardcore mit metallischer Kante, aber ohne fiese Leadgitarre mag, der liegt hier goldrichtig. Aber für so einen Hassbrocken muss man definitiv in Stimmung sein. Den Gesang auf diesem Output lieferte übrigens Kris Deweerdt ab, der ja inzwischen zu THE SETUP gewechselt hat, aber man erkennt seinen Stil sofort. Etwas experimenteller dürften DAGGERS meinetwegen schon werden, aber hörenswert sind diese sechs Songs allemal und ein guter Appetizer sind sie ebenfalls. (15:38) (6,5/10) Thomas Eberhardt

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DESTINATION ANYWHERE
You Won't Bring Me Down MCD
Finest Noise/Radar


Ob der Titel wohl an SUICIDAL TENDENCIES angelehnt ist? Egal, das Album überrascht positiv, denn in den sieben Songs kombinieren die Jungs Melodycore mit Offbeat und akzentuierten Bläsereinsätzen. Das erinnert stellenweise an ZEBRAHEAD oder LESS THAN JAKE und muss sich nicht hinter den Amis verstecken. Kontrovers ist das "Geschäftsmodell" der Band, die sich letztes Jahr dazu eintschloss das gesamte Album "Sobstuff, Tales & Anthems" zum kostenlosen Download anzubeiten und 3000 Cds auf ihren Konzerten kostenlos zu verschenken. Schön, wenn man sich das leisten kann und will, aber eine Lösung für Bands kann es auf Dauer natürlich nicht sein ihre Musik zu verschenken, da das Studio, das Equipment, der Proberaum und der fahrebare Untersatz für die Konzerte natürlich auch bezahlt sein will. Überzeugt euch selbst davon, dass der aktuelle Release von DESTINATION ANYWHERE auch die paar Euro wert ist, die er jetzt kostet. Der Bonustrack ist akustisch, wird aber trotzdem Trompeter Philipp begleitet und funktioniert, da DESTINATION ANYWHERE gute Songwriter sind, die eben Ska, Punkrock und Brass zu einer schönen Platte zusammengeschustert haben. (21:15) (7) Thomas Eberhardt

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END OF ALL REASON
Fragmented MCD
I For Us Records/Widespread


Fünf Jungs aus Brüssel geben sich die Ehre und nennen ihre Einflüsse gerne beim Namen: DISSECTION, NEURAXIS, ANATA, SPAWN OF POSSESSION. Aha, muss ich die jetzt alle kennen? Zu DISSECTION muss gesagt werden, dass deren Mastermind Jon Nödtveidt (28. Juni 1975 - 16. August 2006) engagierter Satanist war und sich mit 31 in einem satanischen Ritual das Leben nahm und die Band auch oft als Vehikel für misanthropische Botschaften benutzte. Auf solche "Vorbilder" kann ich dankend verzichten, aber widmen wir uns erstmal der Musik und den Texten von THE END OF ALL REASON selbst. Technisch perfekt und abwechslungsreich trashen sich die Belgier durch ihre Deathmetal-Songs, die Vocals erinnern an Dani von CRADLE OF FILTH und textlich skizziert man Science Fiction Szenarien und mystische Riten, also fällt der Apfel was die Vorbilder angeht nicht weit vom Stamm. Fünf Lieder bei denen die Devise: "Gehirn abgeben, Spass haben" lauten muss. Wer dazu keine Lust hat, der wir mit THE END OF ALL REASON nicht uneingeschränkt glücklich werden. Aber rechnen wir es dem jungen Alter unserer Protagonisten an, dass Splatter und Ritus hier so hoch im Kurs stehen. Handwerklich eine beachtliche Metalscheibe. (27:55) (7/10) Thomas Eberhardt

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FACELIFT
Holon
Spectre Records/Universal


Im Großen und Ganzen ist das hier ganz netter radiotauglicher Indie Pop / Rock mit Frau am Mikro. Beim ersten Durchhören war ich wirklich sehr angetan von den netten / rockigen Melodien die die Band aus Österreich hier darbietet und ich dachte eine neue Lieblingsband aus der Sparte gefunden zu haben. Nachdem ich dieses Album aber nun schon ein paar mal gehört habe, wirken die Songs leider nicht mehr ganz so frisch oder aussergewöhnlich wie am Anfang. Die Frische, die einem am Anfang entgegen springt ebbt leider sehr schnell ab und was bleibt ist durchschnittlicher Pop / Rock ala DIE HAPPY und Konsorten.... leider. Ich bin aber wirklich auf das nächste Album der Band gespannt, da geht sicher noch mehr. Ansätze sind genug vorhanden. (43:00) Dirk Modrok

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GOODBYE FAIRBANKS
In All Locations CD
Subversiv Records/Rough Trade


Vier Jungs aus Bern schicken sich an ein Genre zu reanimieren, welches in letzter Zeit an Charme eigebüßt hat und steriler kaum hätte werden können. Die Rede ist von Emocore. Mit den elf Liedern auf ihrem Debüt schließt das Quartett an die Hochphasen des Genres an, als JIMMY EAT WORLD mit "Clarity" einen Meilenstein veröffentlichten, aber trotzdem nicht in die Räder der Hypemaschiene gerieten. "Don't Ask Me" lebt jedenfalls ganz klar von den stillen Momenten, die eben stark an die Jungs aus Arizona erinnern. "Deliver Tonight" und "Stay Angry" warten dann noch mit der Gesangspartnerin Judith Mutschler auf und so setzt man mal auf Stop & Go, dann wieder auf verträumte Passagen. Produziert hat das Album Thimo Strobel (ITCHY POOPZKID) also stimmt der klangliche Aspekt auf alle Fälle, ohne dass "In All Locations" zu clean wäre. Freunde von BRAID und deren Nachfolgeband HEY MERCEDES kommen hier auf alle Fälle auf ihre Kosten und auch textlich überzeugt das Quartett indem es sich von Herz-Schmerz-Themen etwas auf Distanz hält und wie in "Messiah" auch mal sozialkritsich wird sowie die Vereinzelung in der Gesellschaft anspricht. Besagtes "Messiah" hat dann auch den schmissigsten Refrain der gesamten Scheibe und versprüht einen BRAID'schen Charme und die charismatische Stimme von Benjamin Etter überzeugt dort, wo viele Bands Minuspunkte sammeln. So fluten die Songs ein, ebben wieder aus, sind unaufdränglich, aber eingängig und bieten Grund zur Annahme, dass GOODBYE FAIRBANKS auf der Bühne bald für viele Fans spielen werden. (37:11) (6,5/10) Thomas Eberhardt

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JETPACKS
About Girls, Cars And Booze CD
Antstreet/New Music Distribution


THE JETPACKS sind drei Halbstarke (sic) die Punk 'n' Roll spielen und sich nicht davor scheuen live aufzutreten. Bisher mit THE METEORS, PETER PAN SPEEDROCK, THE PEEPSHOWS, MAD SIN und DEMENTED ARE GO, wobei die Bühne bei ihrem Stil natürlich dankbarer ist, als die Steroanlage, das muss man einfach sagen. Die Szene lebt von den Gigs und der Interaktion, dem schnellen Feedback des angeheiterten Publikums. Daheim leidet "About Cars, Girls And Booze" etwas an der Einfachheit der Songs und der fehlenden Livekulisse. Für ein Trio aber sind die Düsenrucksäcke gut aufgestellt, die Drums sind dicht und der Sechssaiter setzt akzentuiert ein, nur der Bass dürfte mehr gegen die anderen anspielen, bis auf den Song "Shake It", wo er ganz im Vordergrund steht, bleibt er leider doch meist im Schatten der restlichen Instrumente versteckt. Die Singalongs in "Shake It" erinnern dann aber angenehm an die Erlangener SHARK SOUP und der Track ist schlichtweg ein Ohrwurm. "Recall" ist dann ein irisch anmutender Song, der zwar unerwartet kommt, an Klasse den anderen Songs jedoch nicht nachsteht. Gesamturteil ganz nett, selbst wenn einige Lückenfüller auf dem Album sind und das Layout mich nicht umhaut. (43:25) (6,5/10) Thomas Eberhardt

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LAMPS OF DELTA
Interregnum Express CD
Pottwalplatten/Alive


An gewichtigen Postcore-Bands mangelt es der Schweiz sicherlich nicht, man denke nur an DESPISE, BERSERK FOR TEATIME oder CORTEZ, aber dies ist sicherlich kein Grund jetzt dieses Genres müde zu werden. LAMPS OF DELTA fügen dem bekannt brachialen Sound noch ihre eigene Melodik, eine beachtliche Masse Indierock und einen Schwung Rock 'n' Roll bei. So bleiben die 12 Songs auf "Interregnum Express" kurzweilig und laufen gegen Ende des Albums zur Höchstform auf. In "A Wind Is On Its Way And It Blows Hard" entwickeln LAMPS OF DELTA sogar die Fähigkeit zum Geschichtenerzählen und schaffen eine Fusion von THE SHANES und krachigem Noiserock. Der Titeltrack geht dann ins Virtuose, es wird gerockt und geklimpert, nur den Gesang spart man sich und eigentlich ist das Lied ein Paradebeispiel für die Band an sich, weil man eben mit der Erwartungshaltung des Hörers Schlitten fährt. Arty und noisy, durch die Produktion von Guido Lucas aber auch erdig und bodenständig. Ein echtes Unikat. (43:05) (8/10) Thomas Eberhardt

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MOJO JAZZ MOB
Westfalenwalze
The Black Desert Inn/Radar


"Pacific Daybreak - Broken Nights", das 2007er Debüt von MOJO JAZZ MOB bekommt jetzt einen würdigen Nachfolger und falls mancher beim Wörtchen Jazz kalte Füsse bekommen sollte, kann ich Entwarnung geben, denn mit Jazz haben die Ahlener nichts am Hut. Sie spielen einen kreativen und unkonventionellen Stil, dominiert von tiefergestimmten Gitarren, die mal stonerartig, mal heavylastig ausstaffiert werden. Klingt etwas nach "Louder Than Love" von SOUNDGARDEN, ohne dass es stimmlich derart hoch hergehen würde. Weitere Referenzen wären die Coolness von KYUSS sowie die Psychedelik von AT THE DRIVE-IN. Dass sich das Quartett in acht Jahren Bandgeschichte was eigenes aufgebaut hat, hört man ganz deutlich. Die fünf Songs werden Genrefans gefallen und auch das Artwork ist sehr schön geworden, völlig klischeelos und trotzdem ein Statement der harten Musik. (25:41) (7/10) Thomas Eberhardt

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NUNS GO RIOT
S/t 7"
Seasons Records


Brachialer Hardcore in der Tradition von GIVE UP THE GHOST oder DEAD STOP, hasserfüllt, verzweifelt aber nie resigniert, sondern immer nach vorne. "Newborn Rage" startet mit Feedback, einem SABBATHesken Tremble und entpuppt sich dann als Hardcore Song der Extraklasse, weil high pace Passagen mit zähneknirschendem Midtempo ergänzt werden und Sänger Lieb so verzweifelt brüllt wie Wes Eisold. In "Frontline" hört man trotz des hohen Tempos einen markanten Bass und es ist einfach beachtlich, wie das Quartett abgeht. "Numb fight", der erste Song auf der Flipside hat einen kräftigen Crew-Shout Part und man kann sich bildlich vorstellen, wie die Menge zum Pile-On ansetzt. 4 Songs, acht Minuten und das Quartett schafft es ohne Mühe einen Klassiker im Single-Metier zu hinterlassen, denn geben tut's die Band leider nicht mehr, also schnell noch ein Exemplar sichern. (7,5) Thomas Eberhardt

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PROCESS
Vultures Of Human Decay MCD
I For Us Records/Widespread


Ein gewissenhafter Zinemacher wie meine Wenigkeit hat natürlich ein Archiv, welches so viel Platz beansprucht, dass es einem zwar die Tränen in die Augen treibt, aber dafür findet man dort auch die erste Extended Play von THE PROCESS aus Schweden und kann feststellen, dass die fünf Herren an ihrer Besetzung nichts geändert haben. Wenn ihr gerne sammelt, dann sei nebenbei noch gesagt, dass es auch eine Split 7" mit RENTOKILL gibt. Stilistisch aber sind die Nordlichter etwas atmosphärischer geworden, denn während "Taste The Knife" noch sehr an THE HOPE CONSPIRACY angelehnt war, hört man in "The Vultures Of Human Decay" auch mal Reverb, langsamen Aufbau und zurückhaltende Momente vor dem grossen Knall. Insgesamt hat die düstere Note stark zugenommen und man geht etwas bedächtiger und doomiger zu Werke als zuvor. THE PROCESS haben aber nichts von ihrer Schlagkraft eingebüßt, sie dosieren nur sparsamer als früher und legen eben weniger Augenmerk auf das Ziel als auf den Weg dorthin. Hardcore mit Feedback, Slow-Motion-Passagen und cineastischen Momenten, der vieles verbindet, was man meist nur als Einzelstücke hört. Im Gros dominiert aber weiterhin chaotischer Hardcore mit etwas MINOR THREAT-Affinität und zugleich einer modernen Note. Alle Achtung, skandinavische Tugenden wie Rhythmusversiertheit werden gekonnt mit Rock 'n' Roll-Elementen kombiniert, ohne dass der Hardcore vergessen würde. Ganz klar auch was für Leute, die NINE, ABHINANDA und frühe REFUSED mögen. (17:37) (7/10) Thomas Eberhardt

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MILK+
Who Was Mr. Feldman CD
Pate Records/Edel


Was für ein Wechselbad der Gefühle. MILK+ springen beherzt vom heißen ins kalte Becken und finden zwischen bombastischem Pathosrock der Marke MUSE, inklusive deren waghalsigen Gitarrenläufen, und THE CLASH-Anleihen ihren ganz eigenen Stil. Retroeinflüsse dominieren "Zensmark" und bei so viel experimentierfreude muss man einfach aufhorchen und zustimmend nicken. Das Trio aus Österreich arrangiert im großen Stil, titelt kryptisch und versichert kein Plagiat zu sein, wobei man sich natürlich vieler Quellen bedient, ohne dies zu offensichtlich werden zu lassen. Für den dritten Track "Paragon Negative" standen NIRVANA und die BEATLES hörbar Pate, aber MILK+ verweben diese Insprationsgeber so gekönnt in ihr eigenes Songmaterial, dass auch THIN LIZZY und ähnliche Retrorocker immer Zeichen für die Versiertheit der Band, was die Musikhistorie angeht sind, und nie als Ersatzteillager entwürdigt werden. "Who Was Mr Feldman" ist eine akustische Herausforderung an den Hörer, die aber Spass macht, unterhält und nie zu kopflastig wird, sondern mit Songs von grossem Format entlohnt. Das Hochglanzdigipak mit seinem futuristischen Artwork passt zur Musik des Trios und liefert einen Grund mehr sich das Album ins Regal zu stellen. (75:57) (7,5) Thomas Eberhardt

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SCUZZ
Scenery Of Life
Glorious Homeless Records


Das Layout des SCUZZ-Albums sieht nach einer Hardcore-Platte aus, aber schon nach den ersten Takten wird klar, dass NIRVANA hier die Ideenstifter sind. Zeitlich hat die "Bleach"-Phase bei SCUZZ die deutlichsten Spuren hinterlassen, aber sie versehen die rohen Songs mit den süßen Melodien von "Incesticide", was einfach eine Wucht ist. Der Gitarrensound ist ähnlich auf die Höhen fixiert wie "Bleach" und auch beim Gesang lässt Chris gerne mal wie Cobain die Stimme kippen. Ein genialer Auftakt, welcher zwar bei manchen Plagiatsvorwürfe provozieren wird, aber keine Angst, die übrigen Songs sind eigenständig und kombinieren Punk, Grunge und Alternative. (41:06) (7) Thomas Eberhardt

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SKABUCKS
Superhero's Finest CD
Eigenproduktion


SKABUCKS können mit der Besetzungsstärke von DESTINATION ANYWHERE, die etwas weiter oben besprochen wurden locker mithalten, denn die Band ist sieben Mann stark. Von dem Heptett sind vier Musiker für die Blechblasinstrumente zuständig und wo wir schon beim Heptett sind, kann man auch den Vergleich mit HEPCAT anbringen, denn von der Opulenz her stehen die Pfälzer HEPCAT in nichts nach. Titel wie "Heavy Metal Love" und "Steel Love" zeigen, dass der Spass bei SKABUCKS im Vordergrund und das funktioniert auch, solange die beiden Sänger nicht auf weiter Flur alleine dastehen, sondern von der restlichen Band Unterstützung bekommen, was meistens der Fall ist. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass der erste Song ziemlich durchschnittlich ist, aber was folgt, ist um Klassen besser und unterhält dann auch bestens. "Heavy Metal Love" ist dann eine richtige Hymne an vergangene Zeiten, die ja immer die schönsten sind und der Refrain zeugt schon von einem Gespür für Catchyness. Traditionelle Ska-Ikonen wie THE SPECIALS spielen ebenso eine Rolle wie New York Ska wie zum Beispiel THE SKUNKS . Kurzum eine tolle Fusion von alt und neu zu "Don't Fucking Care" gibt es auch noch ein Video obendrauf. Die Österreicher bieten hier 12 überzeugende Nummern, die allen Ska-Fans den Tag versüßen dürften. Die Coverversion von Mc Hammer's "Can't Touch This" ist mehr als ein Schmunzeln wert und so ist "Superhero's Finest" eigentlich eine feine Party-Scheibe. (44:51) (7) Thomas Eberhardt

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TEENAGE LUST
S/t 7"
Seasons Records


Das Klappcover-Artwork stammt von Kris Deweerdt, dem ehemaligen OFFICER JONES AHPCP- und DAGGERS-Sänger, der jetzt bei THE SETUP akiv ist und wo die A-Seite noch gemächlich startet, entwickelt sich die B-Seite zu einer feinen Sache für Fans von MOUTHPICE, BANE und HANDS TIED. Disharmonien sind ein wichtiger Teil des Stil der Band und da es die Single als pinkes Vinyl gibt, ist sie somit echt was für Sammler. (7,5) Thomas Eberhardt

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UNIVERSAL INDICATOR
Domination Of Pictures CD
Tap A Draft/Crying Revolvers


Guter Emocore der alten Schule mit Reibeisenstimme und hymnische Refrains, die an HOT WATER MUSIC erinnern, aber man schneidet textlich auch politsche Themen wie den Paradigmenwechsel der Feinbilder an und zeigt, dass sich eigentlich seit 1989 nicht so viel verändert hat, wie man hoffen könnte. "Driftwoods" könnte sich auf die "Festung Europa" beziehen, die ihren Reichtum nicht teilen will, sondern sich lieber mit Stacheldraht einwickelt. Grosses Lob für derartige Texte, gerade heute, wo vieles hinterfragt und angespangert werden sollte, Musiker, Labels und die Medien sich aber lieber am Celebrity Status und Modethemen abarbeiten. Im Track "Bombs" wird lauthals "No Blood For Oil" skandiert und vielleicht wäre es für einige Alternative auch mal Zeit ihre Fortbewegungsmethoden zu überdenken, denn Philosophie sollte nicht am heimischen Kühlschrank und dessen Lebensmitteln aufhören, der ökologische Fußabdruck, Fair Trade Textilien und regenerative Ideen sind ebenfalls Themen, die angesprochen werden müssen. THE UNIVERSAL INDICATOR tun das und dafür muss man die Band einfach gern haben. Da die musikalische Untermalung in der Grauzone zwischen HWM und PROPAGHANDI ebenfalls überzeugt, sollte man den 12 Songs mal beide Ohren leihen. (40:00) (7,5) Thomas Eberhardt