WITH LOVE, Dezember-Reviews


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THE AUTUMN OFFERING
Fear Will Cast No Shadows CD
Victory Records / Soulfood


THE AUTUMN OFFERING aus Florida/USA, veröffentlichen dieses Jahr auf Victory Records ihre neue Scheibe "Fear Will Cast No Shadows". Beschrieben als "Extrem-Metal mit ausgearbeiteten melodischen Einschüben", erinnert mich das Ganze sehr an PANTERA oder auch SOULFLY. Klingen die metallischen Passagen wirklich gekonnt und gut eingesetzt - gestaltet mit Genre-typischen Gegrunze, dass an TRIVIUM erinnert, so wirken gerade die eingeschobenen Gesangspassagen (auch TRIVIUM-ähnlich) leider etwas deplaziert und zu gewollt. Hin und Wieder blinzelt zwar auch etwas IN FLAMES durch, doch ist das eine ganz andere Liga. THE AUTUMN OFFERING sind sicherlich keine schlechte Band, doch leider ist gerade dieser Musikstil viel zu überlaufen, und das bereits seit mehreren Jahren. Dafür gibt mir die CD einfach zu wenig - so dass ich sie sicherlich nicht öfter als 1 bis 2 Mal Hören würde. Produziert wurde die Scheibe im Übrigen von Jason Suecoff, der auch schon oben genannte TRIVIUM und GOD FORBID produziert hat, was die Ähnlichkeiten noch mehr erklären würde. (37:56) (5) Karsten Ostmann

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AUXITT
Your Sakura CD
Restrain Records


Die letzte Veröffentlichung der Band aus Nürnberg namens "Rebuilding The Architect" war einer der Geheimtipps der Saison und inzwischen hat das Trio bereits das Nachfolgwerk "Your Sakura" veröffentlicht. Fragt sich, ob das überraschend erscheinende Album mit der grandiosen EP mithalten kann. Kann es, denn bereits der Opener wird Freunde von PANIC! AT THE DISCO ebenso überzeugen wie SNUFF-Enthusiasten und der zweite Track des Albums "Love Built On Beauty, Soon As Beauty Dies" bestätigt nochmal die stilistische Ausrichtung, denn Uptempo Punkriffs treffen dort erneut auf melodische Refrains, die dem Album eine 90-Jahre-Aura geben und das ist jetzt natürlich als Kompliment gemeint, denn bei allen Neuerscheinungen hat man derzeit doch so seine Probleme an die großen Klassiker dieser Dekade anzuschließen. Zwar haben AUXITT Mühe die absolute Perfektion und die Prägnanz ihrer EP hier auf Albumlänge umzusetzen, aber dafür bietet man einige Experimente, die "Your Sakura" auf die Dauer interessant machen. Mampus vereinzelt aufkeimende Reibeisenstimme, die dramatischen Rollenspiele mit seinen Vocals und die kontrastiven NO USE FOR A NAME-Riffs wie man sie in "Two Common Errors And A Single Spot" findet, laden zu mehreren Durchgängen ein. Charmant wird das Album durch die kleinen Kanten, die winzigen gesanglichen Makel bei den Screamo-Elementen und die authentische Produktion. Hier liegen dann auch die Bereiche in denen man noch wachsen könnte. Die Oktavsprünge im Gesang, die mehrstimmigen Passagen und das beachtliche Tempo der elf Tracks fesseln den Hörer aber schnell und wenn eine Band so packende Melodien hat wie AUXITT, ohne den Bogen zu überspannen, wie es viele amerikanische Bands tun, dann funktioniert Pop-Punk wie ein Schweizer Uhrwerk. (42:04) (7,5) Thomas Eberhardt

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BURY MY SINS
King Of All Fears CD
Guideline Records


Der ganz große Erfolg blieb der Band aus Erfurt/Bad Hersfeld bisher leider verwehrt, aber wo musikalische Vergleiche mit MAROON und HEAVEN SHALL BURN völlig berechtigt sind, muss man eben auch zugeben, dass beide Bands nun schon seit gut zehn Jahren die europäischen Bühnen unsicher machen. BURY MY SINS sind, wenn man diese lange Etablierungsphase der genannten Gruppen bedenkt, ihrer Zeit dann nämlich fast schon wieder voraus, denn mit "King Of All Fears" legt das Quintett schon seinen zweiten Longplayer vor. Das bewährte Konzept des melodischen Lead-Riffings mit Hardcore-Shoutings wurde beibehalten und was die Drehzahl angeht, ist man auch nicht kürzer getreten. "Colossus" beeindruckt mit SLAYER-artigen Spoken-Word-Passagen, wahnwitzigen Tonfolgen und infernalem Drumming, wird aber trotz der enormen Spielzeit nicht stumpf, sondern ist durch mehr Umschwünge als der Finanzmarkt gekennzeichnet. In "Death Of Ijob" ist man sich der Zitatkontexte bewusst und distanziert sich mit "I Don't Believe In Heaven" von religiösen Inhalten. Bei einem Track ist auch Mosh von ELISION dabei, deren aktuelles Album ebenfalls weiterhin eine Empfehlung bleibt. Insgesamt muss man wohl einfach feststellen, dass es nur wenigen Bands gelingt so extreme Musik zu machen, ohne gewisse Tendenzen zur Monotonie hin zu entwickeln, aber wenn BURY MY SINS die Äxte rausholen, dann kann man die Devise "Stumpf ist Trumpf" getrost ad acta legen, denn mit Köpfchen lebt's sich eben besser, wie auch der "Love Music, Hate Fascism"-Audruck auf der CD zeigt. Es wird vielleicht noch ein wenig dauern, bis die Industrie auf BURY MY SINS aufmerksam werden wird, vielleicht wird man auch eine andere Entwicklung vollziehen als die Wegbereiter, klar ist, dass BURY MY SINS sich mit "King Of All Fears" einen Platz in der Hall Of Fame des Metalcore gesichert haben, komme was wolle. (37:36) (7,5) Thomas Eberhardt

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CARMA STAR
Where My Soul Begins To Bend CD
Czar Of Crickets


Die Schweizer ZATOKREV dürften einigen Doom- und Noise-Hörern ein Begriff sein und Sänger/Gitarrist Fredy Rotter betätigt sich mit Czar Of Crickets nun auch als Labelmacher. CARMA STAR, sein erstes Signing neben der eigenen Combo, lässt aufhorchen, vereint die Band doch die besten Momente von RIVAL SCHOOLS, EMBODYMENT, FAR und den DEFTONES in ihrer Musik und klingt dabei unheimlich mitreißend. Das Label zieht noch Vergleiche zu STABBING WESTWARD und trifft damit ziemlich genau den Klang der Band, da das Trio Industrial-Elemente integriert. Auch für Fans von FILTER ist die Combo, die früher unter dem Namen COMA STAR aktiv war, ein absoluter Tipp. Man kann CARMA STAR schwer in eine Kategorie einordnen, da sie eben gerne Genregrenzen überschreiten, aber gerade das macht die Schweizer so faszinierend. Das hochwertige und schön designte Booklet rundet die hervorragende musikalische Darbietung ab und macht "Where My Soul Begins To Bend" zu einer äußerst empfehlenswerten Anschaffung. Ich bin hellauf begeistert. (41:29) (7,5) Thomas Eberhardt

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CLOAK/DAGGER
We Are CD
Reflections Records


Nein, das hier ist kein MINOR THREAT-Reunion-Album, auch wenn's so klingt: Ian MacKaye, Brain Baker, Lyle Preslar und Jeff Nelson haben in CLOAK/DAGGER lediglich talentierte Fans gefunden, die ihrem Vorbild nacheifern und auch gerne ältere Gruppen wie SWIZ, BLACK FLAG oder die CIRCLE JERKS hören. Wieso das in dieser Perfektion noch niemand aufgenommen hat, scheint zunächst fraglich, aber die meisten Musiker hätten wohl einfach nie aus dem enormen Schatten von MINOR THREAT treten können, da der Druck natürlich enorm ist, wenn man sich mit Ikonen messen möchte. Ehemaligen Mitgliedern von AMERICAN NIGHTMARE, COUNT ME OUT und TRIAL BY FIRE ist dies aber durchaus zuzutrauen und zudem müssen sie sich nichts mehr beweisen, sondern haben einfach ihren Spaß an der Musik. Das hört man den vierzehn Kompositionen einfach an. Mehr Nostalgie geht einfach nicht und besser kann man seinen Helden auch nicht Tribut zollen. Ein Klassiker, den Puristen schnell in ihr Herz schließen werden! (26:15) (8) Thomas Eberhardt

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DECEMBER PEALS
If You Wanna Be Loud CD
www.decemberpeals.com


Wie klingt eine ehemalige Benihanna-Band, die jetzt tatkräftig von den DONOTS unterstützt wird? Überraschend skandinavisch und erfrischend unverbraucht, wenn man bedenkt, dass das Quartett sich bereits seit 1999 gemeinsam im Proberaum verschanzt. "Collapse" ist ein Track, der den Ibbenbürenern alle Ehre macht und angenehm an GLUECIFER, BACKYARD BABIES und die HELLACOPTERS erinnert. Für das Frühjahr 2008 ist bereits ein neues Album in Planung und wenn euer Skandi-Rock auch mal aus dem nördlichen Teil Deutschlands kommen darf und nicht zwangsläufig aus Schweden, Finnland oder Norwegen stammen muss, dann führt an DECEMBER PEALS kein Weg vorbei. Hier wurde nicht dreist abgekupfert, nichts klingt aufgesetzt; die Band lebt ihre Musik und so kann man nur hoffen, dass im Frühjahr tatsächlich ein Nachfolger für die sechs Tracks ansteht. (17:46) (6,5) Thomas Eberhardt

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DROWNED IN DREAMS
Tragedy Of Empty Homes MCD
www.drownedindreams.com


Das Layout der Scheibe lässt ein lupenreines Hardcore-Album erwarten, aber wenn man sich den Namen DROWNED IN DREAMS mal auf der Zuge zergehen lässt, könnte da auch eine gewisse Metalnote auftauchen. Diese bekommt der Hörer dann auch tatsächlich zu hören. Ich würde sogar sagen, dass die Hardcore-Elemente bei der Band aus Moosburg in Bayern bis auf einige Crew-Shouts sogar recht marginal sind. Einige der melodischen Vocals gehen in die NDW-Ecke und generell scheinen DROWNED IN DREAMS wenig vom Schubladendenken zu halten. Kein Problem. "Voice To Protest" zeigt, dass DROWNED IN DREAMS sich mit sozialen Problemen auseinandersetzen und wenn Inhalte von solch derbem Geröchel und diabolischer Gitarrenarbeit begleitet werden, dann kann man getrost den inflationären Euro in diesen preisstabilen Sachgegenstand anlegen. (19:50) (7) Thomas Eberhardt

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ESCAPE FROM EMPTINESS
Maybe One Day MCD
DIY


Die EP mit 6 Songs "Maybe One Day.." erscheint im schicken Design (Azrael Design hat hier wieder sein Unwesen getrieben) und startet mit "From The Inside", einem treibenden Song irgendwo zwischen Metal und Hardcore (eher weniger), wie auch die ganze CD. Durchsetzt von teilweise ruhigeren gesungenen Parts, die mich auch nicht vom Hocker hauen. Vor Allem nicht da der Gesang klischeemäßig immer in den ruhigen Stellen kommt. Textlich geht es eher persönlich zu, und man beschreibt dort eher die dunklen Seiten des Lebens bzw. der Liebe. Trotz aller Kritik muss ich sagen, dass es nach einigem Hören besser gefällt und auch ins Ohr geht. Gerade eben weil es nicht die ganze Zeit in die Fresse geht, und musikalisch eher düster und treibender zugeht. Die Produktion ist für die EP ganz gut und vor Allem ist sie nicht überproduziert, was der Sache noch eine eigene Marke verleiht. Vergleiche sind eher schwer zu finden würde ich sagen. Einfach mal Auschecken! Anspieltipp: "Maybe One Day..." (27:15) (7) Karsten Ostmann

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FALL OF SERENITY
The Crossfire CD
Lifeforce Records


Bei FALL OF SERENITY hat sich so einiges getan. Seit der BY NIGHT / FALL OF SERENITY Europe Tour 2006, ist ja nun Ex-Basser John am Gesang (den er auch schon bei SOULGATE'S DAWN inne hatte). Ende letzten Jahres gab es dann wiederrum einen Neuzugang zu verzeichen: Ferdinand (vorher bei RAW EDGE) übernahm die zweite Gitarre und Gitarrist Alex wechselt zum Bass. Das Ergebnis kommt nun auf Lifeforce Records, Eineinhalb Jahre nach dem Vorgänger "Bloodred Salvation". Angekündigt wird das authentischste FALL OF SERENITY Album überhaupt, und es ist auf jeden Fall eine Verbesserung gegenüber dem Vorgänger zu verzeichnen. Die Songs gehen jetzt wieder nach vorne und der Gesang ist auf jeden Fall wesentlich straighter als vorher, bei dem ich mich nie mit der Stimme anfreunden konnte. Hervorzuheben sind vor Allem die vielen fein ausgearbeiteten Soli, sowie den schönen Göteborg- Riffs. Der Rest ist leider alles etwas zu stumpf, und bietet nicht gerade Abwechslung. Allerdings hat die Scheibe 3 "Übersongs" die sich "A Whore Called Freedom", "Funeral Eclipse" und "Blood Portrait" nennen. Keine Ahnung, vielleicht braucht der Rest auch etwas Zeit aber gezündet hat es noch nicht bei mir. Interessant zu wissen ist noch das Sabine Classen von HOLY MOSES als Gastsängerin einen Auftritt hat und die Scheibe von Dan Swanö gemixt und gemastered wurde. (51:00) (7) Karsten Ostmann

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FOR HEAVEN'S SAKE
In Comfort Of Compassion MCD
Heartbeatmedia


Na endlich mal eine neue Band in Richtung Emocore die internationale Stärke besitzt! FOR HEAVEN'S SAKE lassen auf ihrer 6-Track EP nichts vermissen: metalllastiger Hardcore, gemixt mit emotionalen Gesangspassagen, vereinzelten Moshparts und der dazugehörigen Portion Energie. Knapp ein Jahr nach der Aufnahme erscheint nun endlich die CD, mit freundlicher Unterstützung von "Heartbeatmedia". 6 Songs die direkt ins Ohr gehen, und vor Allem auch direkt ins Herz. Für den Ein- oder Anderen können die Songs schon fast poppig sein, aber was soll's. FOR HEAVEN'S SAKE gehen ihren Weg. Einziges Manko: ESCAPADO's Shouter hat mal gesagt deutsche Bands die Englisch singen (und es nicht perfekt können) haben 2 Möglichkeiten, entweder sie durchsetzen ihre Songs so sehr mit Fremdsprachwörtern die kein Mensch versteht, oder sie besinnen sich auf Standardfloskeln. Letzteres dürfte auf FHS zutreffen. Was allerdings den Vorteil hat dass 1. die Texte recht leicht im Song zu verstehen sind und 2. noch leichter beim Lesen zu übersetzen sind. Von daher sei das verziehen. "In Comfort Of Compassion" ist für mich definitiv der Höhepunkt des Jahres in diesem Genre! (21:29) (8,5) Karsten Ostmann

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FREEZEEBEE
Guitars Of Doom CD
Tripple Eggs/Radar


Der Albumtitel verspricht mir Doom, das Layout erinnert eher an MAN OR ASTRO-MAN?, was soll ein wankelmütiger Mensch da jetzt denken? Am Besten also mal reinhören und siehe da: FREEZEEBEE sind der Devin Townsend unter den Rock 'n' Roll-Combos, denn man will sich nicht so recht den Genrekonventionen beugen. Souleinflüsse hört man ebenso wie profanen Hardrock, aber bei allem Stilmischmasch bleiben die Frankfurter immer Herr der Lage und vergessen nie das Augenzwinkern. Die beiden Longplayer "Bitter Sweet" und "Next Generation" haben die Band reich an Erfahrung gemacht und daher klingt "Guitars Of Doom" versiert und zielsicher, ohne einen gewissen Indie-Charme zu entbehren. Ich bin mir sicher, dass ich dieses Album öfters mal zwischen mal zwischen WE und KYUSS auflegen werde und muss mich schwer beherrschen hier nicht am Mittwoch das Wochenende einzuläuten, denn "Guitars Of Doom" ist einfach ein himmlische Partyplatte. (64:53) (8) Thomas Eberhardt

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LAST NIGHTS FAVORITE
After All These Years CD
Fear The Crowd Records


Das Quintett aus Idar-Oberstein kann sich glücklich schätzen bereits für die erste MCD ein Label gefunden zu haben, aber irgendwo haben die Jungs es sich ja auch verdient, denn die fünf Tracks ihres Einstandes sind mitreißend, nicht zu verkopft und trotzdem fesselnd. Stilistisch bewegt man sich eher im Emo- als im Screamo-Umfeld. Hopeless- oder Drive-Through-Bands lassen Grüßen. Durch ihre musikalischen Vorlieben setzt sich die Combo ziemlich vom vorherrschenden Metalcore-Trend ab, bietet aber genügend verzerrte Gitarren, um auch Fans der härteren Gangart zu überzeugen. Natürlich kann bei einer Debüt-MCD noch nicht alles optimal sein, hier bin zum Beispiel der Meinung, dass man noch Erfahrungen im Studio sammeln kann, klanglich hat man das Optimum noch nicht erreicht. Auch das Layout könnte noch verbessert werden, aber am Songwriting gibt es nichts zu mäkeln und dessen Qualität ist ja die Hauptsache. (19:05) (6,5) Thomas Eberhardt

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LORD BISHOP ROCKS
Dirty Jams CD
Finest Noise Records/Radar


Der New Yorker Lord Bishop ist ein "Anhänger der Schwarzen Magie, und Voodoo Funker", der seit mehr als einer Dekade Rock `n` Roll spielt und sich dabei Jimi Hendrix und James Brown zum Vorbild nimmt. Wenn man den korpulenten Afroamerikaner mit neueren Gruppen vergleichen möchte, dann sind Lenny Kravitz, MONSTER MAGNET und die Funkstücke der RED HOT CHILLI PEPPERS sicherlich auch valide Beispiele. LORD BISHOP ROCKS ist ein Nebenprojekt der ROCKADELIC KINGS und auch wenn euch das jetzt alles gar nichts sagt, keine Scheu: mir geht's ähnlich, aber dieses Album ist eben auch ohne großspuriges Namedropping wirklich ein Tipp für Funk-Fans. Mal gibt sich der Bishop psychedelisch und politisch und schüttelt er eine 68er-Hymne wie "Smoke And Meltdown" aus dem Ärmel, dann wieder gewinnt der Funk wie in "Let The Funk Loose" die Oberhand. Ein stilsicheres Album, auch wenn Bishop mich mit seinem ständigen: "Lass uns Liebe machen" unheimlich an den Chefkoch erinnert und die Nerven ganz schön strapaziert. Ja, da ist jemand ziemlich selbstverliebt, aber welcher Musiker ist das nicht? (47:10) (6,5) Thomas Eberhardt

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NOOPINION
Allegro CD
Modern Noise Records/Cargo


Obwohl man seit 1999 aktiv ist, hatte ich bisher noch nicht das Vergnügen mit der Band aus Garmisch, aber laut Presseinfo hat die vierköpfige Gruppe bereits drei Longplayer in Eigenregie veröffentlicht und auch zweimal in den Staaten und ebenso oft in China getourt. Mit ihrem Uptempo-Punkrock hätten sie aber gar nicht so weit in die Ferne schweifen müssen, denn obwohl genrebildende Gruppen wie GOOD RIDDANCE sich inzwischen auf's Rententeil zurückgezogen haben, bin ich mir sicher, dass NOOPINION auch hier jedes Juz zum Überkochen bringen. Der aktuelle Longplayer hat ebenfalls seine Vorzüge, aber leider findet man auch einige Dinge, die mich nicht vollkommen überzeugen. Der Gesang könnte zum Beispiel noch tonsicherer sein. Ich habe das Gefühl, dass man nicht so sehr auf die richtige Tonlage achtet und wenn's mehrstimmig wird, dann hat das geschulte Ohr schon so seine Zweifel, ob das so schräg sein muss. Insgesamt sicherlich wie immer eine Geschmackssache, aber ich persönlich finde, weniger wäre hier mehr gewesen. Mit Sicherheit eine bombastische Liveband, aber der aktuelle Longplayer ist wahrscheinlich eher was für Leute, die es mit den Noten und Takten nicht so genau nehmen wie ich. Ganz nett. (35:28) (6) Thomas Eberhardt

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NOXIOUS
Newborn EP
DIY


Schneverdingen, ein Ort mitten in der Lüneburger Heide. Ehrlich gesagt hab ich noch nie davon gehört. Allerdings gibt es dort eine Band namens NOXIOUS und die haben mich nun auf den Ort aufmerksam gemacht. Zumindest auf die Band aus diesem Ort. Außerdem haben sich die 5 Jungs viel Mühe gegeben, eine Bilder-CD, sowie zahlreiche Anlagen ihrer Bandgeschichte der CD beigefügt. Das lässt mich weiterhin hoffen, dass es immer noch Bands gibt, die mit Liebe zur Musik an die ganze Sache herangehen und sich richtig ins Zeug legen. Nun aber zur CD. Beschrieben als "Alternative-Metal" ist die Scheibe super produziert (von den "Nullzweistudios" in Hamburg) und die Songs gehen auch ziemlich schnell, ganz gut ins Ohr. "Nothing" und "New Born" starten die EP richtig gut und wissen zu überzeugen. Ebenso der Rest und der Abschlusssong "Borderline" bezaubert am Ende mit einem Piano-Keyboard-whatever Outro. Der Begriff "Alternative-Metal" kann ruhig so stehen bleiben, sind neben metallischen Riffs, einen Standard-Schrei-Gesang, auch eine typische Alternative-Stimme, alá CREED oder P.O.D. im Repertoire enthalten. Nichts wirklich neues, aber: Wirkt sympathisch, das Ganze. (23:41) (7) Karsten Ostmann

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RANDOM HERO
Past Is Prologue CD
Antstreet Records/Radar


Schon das Layout verspricht ein prosaisches Album und der Titel "Past Is Prologue" rahmt die zehn Tracks thematisch und bildet die Ausgangsbasis für die Adoleszenz-Texte der vier Jungs aus Erlangen. Mit SHARK SOUP hätte man ein erfolgreiches Vorbild in der Nachbarschaft, aber RANDOM HERO haben sich eher dem Pop-Punk, beziehungsweise Emocore, verschrieben. Und ich muss gestehen, die Routine mit der das Quartett seine Songs ausspielt begeistert schon. Antstreet Records aus dem Saarland schickt sich an ein großer Name im Melodic-Punk zu werden und bildet zusammen mit Midsummer Records ein schönes Gegengewicht zu den aktuellen Brachialitäten. Wer mit THE ATARIS, NO USE FOR A NAME, BLINK 182 und neueren Bands amerikanischer Prägung etwas anfangen kann, wird RANDOM HERO definitiv mögen. Aber lassen wir die Vergleiche, RANDOM HERO sind eine beeindruckende Band, die einfach gute Musik macht und damit ist man immer auf der sicheren Seite. (34:11) (7,5) Thomas Eberhardt

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SHAM RAIN
Goodbye To All That CD
Spikefarm Records / Soulfood


10 Songs, knapp 50 Minuten Spielzeit. Und ganz anders als erwartet. Die CD scheint zweigeteilt. Zumindest zeigt das die Tracklist. Song 1 - 5 = Teil A. Song 6 - 10 = Teil B. Erste Parallelen zu SIGUR ROS (die ihre Scheibe "()" ja auch zweiteilten), dachte ich vor dem Hören. Vielleicht ist es aber auch die Vinyl - Liste. Wie auch immer. SHAM RAIN kommen aus Finnland, und spielen ruhigen verträumten Rock in Richtung COLDPLAY, RADIOHEAD oder ruhige Songs von MUSE (auf die vor Allem gesangliche Ähnlichkeiten hinweisen). "Goodbye To All That" ist bereits die zweite Veröffentlichung der Band 2007, und bereits die sechste überhaupt. SHAM RAIN könnten genauso gut anstelle der oben genannten Bands im Radio laufen, nur dass ihnen wahrscheinlich 1. das große Label fehlt, und 2. die Songs noch nicht den Ohrwurm-Hit-Charakter haben. Vielleicht sollen sie das aber auch nicht. Denn auch so bin ich fasziniert von der Scheibe. Fans von ESCOBAR oder eben RADIOHEAD können hier getrost zugreifen. (49:44) (8) Karsten Ostmann

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SOMERSAULT HEROES
Monkeys In The Rain CD
www.somersault-heroes.de


Ali Mallmann von PUNK'D ROYAL saß bei den SOMERSAULT HEROES hinter den Reglern, aber wo die Düsseldorfer dem GANG OF FOUR-Sound frönen, hat man bei den SOMERSAULT HEROS eher den Eindruck, dass sie etliche ROLLING STONES-Alben im Schrank stehen haben, was natürlich nie ein Fehler sein kann. Für alle, die sich in strengen Genregrenzen bewegen, ist dieser jungendlich frische, unbeschwerte Umgang mit der Musik der Siebziger natürlich die reinste Wohltat, denn die vier Jungs probieren in den zwölf Songs eine Vielzahl an Dingen aus. So integrieren sie zeitweise ein Piano, greifen auch mal zur Trompete und überzeugen schlichtweg durch ihren Mut. Die zwölf Lieder auf "Monkeys In The Rain" sind eigenständig, aber weder Punk noch Hardcore, sondern muten eher britisch und leicht nostalgisch an. Der Auftakt von "Fight Blues" erinnert mich unheimlich an PRIMUS und gerade diese Assoziationen machen den Reiz der SOMERSAULT HEROES aus, denn wer so viele Einflüsse verarbeitet, beschäftigt den Hörer natürlich und wer den Hörer beschäftigt und seine Aufmerksamkeit herausfordert, der hat bereits den Fuß in der Tür. Lange Rede, kurzer Sinn: "Monkeys In The Rain" ist ein ungewöhnliches, etwas wirres, aber sehr dankbares Album. Hardcore-Puristen werden die Jungs vielleicht als nervige Musikschüler abtun, aber wenn man sich nicht direkt vor eine Hardcore-Band buchen lässt, sondern sich ein eigenes Following erspielt, kann man mit Sicherheit auch live gute Erfahrungen sammeln. (37:22) (6,5) Thomas Eberhardt

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SONS OF ALPHA CENTAURI
Songs Of Alpha Centauri CD
Sound Devastation Records


Ein Gitarrist und ein Basser bilden ein gutes Fundament für eine Band, dachten sich die beiden Engländer Marlon Aaron King und Nick Hannon und schrieben prompt 25 Songs, bevor sie sich auf die Suche nach einem Schlagzeuger begaben, um ihr instrumentales Stonerduo langsam zu einer Art Band zu entwickeln. Ergänzt wird die Truppe nun noch durch Drummer Stevie B. und Blake, der für die elektronischen Elemente zuständig ist. Durch das variable Schlagzeug und die BLACK SABBATH-Riffs haben SONS OF ALPHA CENTAURI definitiv ihren Reiz, aber etwas mehr Druck dürfte das Album schon haben, die Gitarre steht mir etwas zu sehr im Hintergrund, aber da dies zugunsten des demokratischen Gesamtsounds geht, will ich mich nicht übermäßig beschweren. Ein stimmungsvolles, mitreißendes Album, dass schnell überzeugen kann, aber auch auf lange Sicht interessant bleibt. (67:53) (7) Thomas Eberhardt

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TERROR
Rhythm Amongst The Chaos MCD
Reflections Records


DESPAIR gehörten Mitte der Neunziger zu meinen absoluten Faves und ihr Sänger Scott Vogel war daran sicherlich nicht ganz unschuldig, denn seine Vocals waren hart aber ehrlich und sein Engagement erhielt er sich über viele Jahre hinweg mit DESPAIR, BURIED ALIVE und nun eben mit TERROR. Wo der letzte TERROR-Longplayer "Always The Hard Way" Songs bot, die dem Titel des Albums alle Ehre machten, hat die aktuelle MCD etwas mehr Abwechslung zu bieten. Der Fünfer aus Cali agiert mal verhalten und schraubt das Tempo runter, um anschließend metallische Hardcore-Riffs zu streuen, die doch deutlich an STRIFE erinnern, wie zum Beispiel in "Disconnected". Einfach ein guter Mix aus old-school- und new-school-Hardcore. Das BREAKDOWN-Cover "Kickback" ist dann noch einen Tick schneller als die eigenen Songs, glänzt aber durch ähnliche Bass-Intermezzi und rundet dieses kurze aber äußerst angenehme Vergnügen gekonnt ab. Die fünf Songs sind über Reaper Records, dem Label von Patrick TRUE BLUE Kitzel, auch als Seveninch erhältlich. Die Frage nach der Dringlichkeit dieser Anschaffung ist einfach zu beantworten: Wer nichts von TERROR im Regal hat, kann alles gebrauchen, und wer alles hat, kann hier seine Sammlung ergänzen. (9:40) (7) Thomas Eberhardt

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V.A. - MODERN NOISE # 25
Modern Noise/Cargo/Green Frog/Caffeine Bomb/Fragmento


Das Label feiert Geburtstag, lässt sich nicht lumpen und veröffentlicht eine mit zwanzig Tracks randvolle CD mit DVD-Beigabe, die es auf ebensoviele Clips bringt. Beginnen wir ganz untypisch doch mal mit der DVD: Dort finden sich als Opener Phonodrive, deren Sängerin mich stimmlich an Tanya Donelly von BELLY, früher THE BREEDERS, erinnert. Die Band ist zwar etwas punkiger, aber die Vocals geben dem Sound doch eine ganz besondere Note. Weiter geht's mit CASHLESS, deren hymnischer Streetpunk sich nicht hinter Gruppen wie den BOMBSHELL ROCKS verstecken muss. NOM DE GUERRE haben sich den Retroklängen verschrieben und GREEN FROG FEET haben mit "My Anthem" einen klasse Track auf der DVD und CD, der stark an LAGWAGON angelehnt ist, aber trotzdem spannend bleibt. POP DISASTER aus Japan bewegen sich in der Tradition der ATARIS, aber irgendwie scheint mein DVD-Player so seine Probleme mit den japanischen Clips zu haben, trotzdem eine tolle Gruppe, die man mal antesten sollte. MR BROWN haben ein humorvolles Shoplifting-Video gedreht sind musikalisch eine gute Empfehlung. JEREMIAH gehen etwas in die New Wave/NEW MODEL ARMY-Ecke, während die nächste Band SCOREFOR mit ihrem Akustiksong eine Hundertachtziggradwendung einläutet. Das war jetzt aber nur das halbe Programm, darüber hinaus erwartet euch Irish-Punk, weiblicher Singer-Songwriter-Sound, New Rock, Streetpunk, Emocore mit MOVIES WITH HEROS, PRIMUS-artiger Funk mit deutschen Texten von RUMBUDDL und eben noch die abwechslungsreiche und stimmige CD. Hier gibt es also viel zu entdecken und auch wenn es bewusst kleine Namen sind, so steht das einer großen Vorstellung keinesfalls im Wege. (69:54) (7,5) Thomas Eberhardt

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V.A. -NIGHTMARE ON ANTSTREET
Antstreet Records/Radar


Ja, die Anschrift des Labels ist tatsächlich die Ameisenstrasse und den Sampler "Nightmare On Antstreet" zu nennen war ein verdammter Geniestreich. Der positive erste Eindruck bestätigt sich dann aber auch noch anhand der 25 (!) Lieder auf dem Sampler, die einfach super aufgenommen wurden, durch beachtliches Songwriting überzeugen und die meisten der Burning Heart Sampler ziemlich blass aussehen lassen, denn obwohl hier nicht im großen Namen gepokert wird, lassen JANEZ DETD und SMALL STATE keinen Zweifel daran, dass Antstreet sich anschickt an die Hochzeit des Melodic Punkrock anzuknüpfen. Stilistische Ausreisser wie MINNIE'S, die eher nach HWM als nach BLINK 182 klingen, oder GARETTI, die ebenfalls auf Italienisch singen, lockern die Sache auf und zeigen, dass die europäische Musikszene derzeit noch einiges mehr als nur Metalcore zu bieten hat. ASCENSION haben leider nichts mit der amerikanischen Hardcore Band zu tun, müssten Fans von IGNITE oder SPEAK 138 aber trotzdem gefallen. THE DEAD NOTES spielen Streetpunk, der sicherlich auch auf Albumlänge begeistern kann, LOS FASTIDOS, PASCOW, RANDOM HERO und SKIN OF TEARS sind dann auch noch einige bekanntere Bands, die euch von der Klasse dieses Samplers überzeugen sollten. Doch, so machen Sampler wieder Spass. (57:16) (7,5) Thomas Eberhardt