WITH LOVE, June 2011-Reviews

Text?

ADDITIONAL TIME
S/t MCD
Dead Serious/Cargo


Wenn der Rezensent prollig durch's Wohnzimmer läuft, Fingerpointing mit Beatdown-Gestik verbindet und sofort nach der drei Song EP die Repeat all-Taste drückt, kann der Release so schlecht nicht sein, oder? Wunderbar nihilistischer Hardcore der Prägung TERROR, TEAMKILLER, SUBZERO, CARPATHIAN und Konsorten. Supertight, uptempo und reichlich brachial, wie Christian die Vocals angeht. Gefällt mir ausgesprochen gut und lässt auf tolle Gigs und weitere Releases von großem Format hoffen. Alle, die es kompromisslos, brutal und konsequent mögen, müssen ADDITIONAL TIME unbedingt antesten. Thomas Eberhardt (7)

Text?

BRAGGPEAK
Shoot CD
Braggpeak


Pianoklänge in meinem trauten Heim, daran müssen sich die Nachbarn erstmal gewöhnen, aber der erste Song "Vessigebro" ist einfach zauberhaft und nimmt auch langsam Fahrt auf, so dass er auch wunderbar auf den Donnie Darko Soundtrack zu "Mad World" gepasst hätte, schön aber leicht melancholisch. Umso erstaunlicher, dass es sich bei "The Shoot" um das Debüt der Frankfurter handelt. Der Stil ist so konsequent und ausgereift, dass man nur Staunen kann. Der dritte und vierte Songs namens "Glow" und "Wake up" sind schon als kostenloser Download auf der Website der Band als EP erhältlich, wer sich also mal ein Bild von dem Trio machen möchte kann das tun, sogar in wav-Qualität. Rockmusik ohne Gruppendruck und tough guy-Attitüde, und auch die rauchigen Stimmen von Pascal und Danyal haben durchaus Charakter, es werden immer wieder versierte Soli eingestreut und für ein Trio passiert auch reichlich und in "Wake up" steht der Bass erfreulich weit im Vordergrund und das Key-Interlude ist so schön in der Tradition von Mazarek, so dass man BRAGGPEAK den progressive Verweis in der Biographie durchaus unterschreiben will und auch wenn nicht alle elf Songs das Niveau des Openers oder von "Wake up" halten können, so ist das Debüt ein Einstand mit Paukenknall und zeigt, dass hier Vollblutmusiker vom Werk sind. Respekt für soviel Eigenständigkeit. Thomas Eberhardt (7)

Text?

PENCILCASE
Kansas City Shuffle CD
Xochipilli Records/New Music Distribution


Seit "Swingcore" sind rund drei Jahre vergangen und insgesamt hat sich die Band etwas Richtung Hardrock bewegt, aber dieses Antlitz steht ihr eigentlich ganz gut, denn die offensichtliche Hommage an den Rock hat Stil und bereichert das Repertoire der Band. Der Titletrack "Kansas City Shuffle" ist dann ein ziemlich gefälliger Popsong, wie man ihn schon von PENCILCASE kennt und zu schätzen weiß. Allerdings hat man doch einige Experimente gewagt, denn ein ruhiger Song wie "Memory milestones" mit seiner deutlichen amerikanischen Note ist schon ein Statement, welches man nur abgegeben kann, wenn man sich von den Erwartungshaltungen und Genrekonventionen freigeschwommen hat. Guter Zeitvertreib für BEATSTEAKS-Freunde und der Opener "Freaks" und der nachfolgende Song "Dig" zeigen eindrucksvoll, dass selbst nach acht Jahren noch kein kreativer Burnout droht, sondern man sich gerade erst warmgespielt hat. Ich bin äußerst positiv überrascht. Thomas Eberhardt (7)

Text?

THOUGHTS PAINT THE SKY
Nicht mal mehr wir selbst CD
Midsummer Records


Diese Band aus Essen hat mittlerweile für mich einen ganz besonderen Stellenwert, da sie das WLTU seit der Gründung begleitet und ebenfalls rund sieben Jahre aktiv ist. Was als rein akustisches Trio begonnen hat, ist inwzischen zu einem Kleeblatt angewachsen und kann auf einen Deal mit Midsummer verweisen, die ja Qualitätsgarant sind. Vor allem textlich machen die Jungs aus dem Pott mächtig Eindruck, für Sätze wie "zu viele Köche verderben den Einheitsbrei" im Kontext Zeitgeist müsste man eigentlich schon einen Literaturpreis bekommen, solche Wortspiele und der Aufruf des Verlernens, um wieder seinen Platz in der Gesellschaft zu finden, sind die Gedankengänge, die THOUGHTS PAINT THE SKY zu mehr als einer Emocore-Band mit Screamo-Versatzstücken machen. Großes Lob an Daniel für die deutschen Texte, endlich mal wieder jemand, der die verfahrene Situation der Endzwanziger und Ü 30er auf den Punkt bringt. Reinste Poesie, das gesamte Album. Tolles Artwork und zwölf Songs mit denen THOUGHTS PAINT THE SKY sich selbst übertreffen, obwohl sie fast immer auf Distortion verzichten. Grandios und zwar auf voller Albumlänge. Thomas Eberhardt (8,5)