WITH LOVE, January 2016-Reviews

Januar 2017

Text?

THE APARTMENTS
No Song, No Spell, No Madrigal CD
Brandy Alexander Recordings/Riley Records


Die Wurzeln der Band reichen zurück bis ins Jahr 1978, denn damals wurde die Band im australischen Brisbane gegründet. Peter Milton Walsh ist sowas wie der Mastermind von THE APARTMENTS und seine nasale Stimme scheint auch John K.Samson von THE WEAKERTHANS inspiriert zu haben, zumindest erkennt man die Band wieder. In der Riege der 12 Musiker fügt sich Walsh aber ganz bodenständig alphabetisch mittig ein, was ich sehr sympathisch finde. Der Gesamtsound wird dominiert von Piano, Streichern und Bläsersätzen, die teils nach Lounge-Musik klingen (Looking for another town), dann wieder eine Indie-Färbung haben (Black Ribbon). Als moderner Vergleich sei auch mal BRIGHT EYES und Connor Oberst ganz generell genannt. Das Album wurde 2015 aufgenommen und erscheint aufgrund der geografischen Distanz nun über Brandy Alexander. Rein thematisch geht es nostalgisch und melancholisch zu und in "Swap places" will Walsh sich gar für jemand anderen in die Holzkiste legen, starker Tobak. Die zehn Songs sind insgesamt derart ausgereift, dass ich sie nur jedem wärmstens an Herz legen kann. Fantastisch! ThEb (9)


Text?

THE BIG SOUTH MARKET
Muzak MCD
Red Cat Record


Das Label beschreibt den Stil des Duos als Hardrock, allerdings hört man in "Desert Motel" auch deutliche Stoner-Einflüsse und der Opener "Big deal" spielt mit NIRVANA-Zitaten. Obwohl man lediglich als Duo zu Werke geht, vermisst man kein Instrument, da die Gitarre etwas tiefergestimmt ist und einige Bassfrquenzen abzudecken vermag. Auch gesanglich überzeugt Guiseppe Chiumeo, denn er hat eine gute Stimme und löst sich meist von den Gitarrenriffs. "Moondrink" ist dann etwas massenkompatibler, da die Vocals etwas an Chad Kröger denken lassen, aber vom Songwriting her ist der Track ebenfalls äußerst gelungen. Fünf Lieder, die Lust auf mehr machen und die hier auch gleich zwei Mal hintereinander liefen, was nicht immer der Fall ist. Die Italiener belegen auf "Muzak" eindrucksvoll, dass Minimalismus oft funktioniert. ThEb (8)


Text?

LILIUM SOVA
Lost Between Mounts And Dales/Set Adrift In The Flood Of People CD/LP
https://liliumsova.bandcamp.com


Ein zweigeteiltes Album, dessen beide Teile sich insofern unterscheiden, als dass L. Blazek auf dem A-Teil Cello und auf der B-Seite Gitarre spielt. So weit so kurios, aber das Experiment ist gelungen und an dem Machwerk gibt es trotz dem prätentiösen Titel nichts auszusetzen, vorausgesetzt der Hörer bringt eine Vorliebe bzw. Toleranz für Instrumentalmusik mit. LILIUM SOVA spielen nämlich Noiserock ohne Gesang, integrieren aber dafür gerne mal, wie bereits erwähnt, ein Cello. Ich finde alle Songs recht packend und bisweilen entfaltet sich ein gewisser MY DYING BRIDE-Vibe, den ich auch zu schätzen weiß. Der Bass knarzend und erdet die atmosphärischen Passagen. Die Band veröffentlicht seit 2008 und dadurch ist "Lost …" aus einem Guss, denn das Trio ist perfekt eingespielt und scheint eine gemeinsame Vision zu haben, die es konsequent verfolgt. Eindrucksvoll ist auch das Pedal-Arsenal, welches L. Blazek live benutzt; 22 Effekte, da tut einem ja der Geldbeutel vom Hinsehen weh. Der Hörer darf die Investion auf "Lost …" dann in vollen Zügen auskosten und das Album ist gelungen. Wie zwingend es nun ist, sich den Release zu kaufen, weiß ich nicht genau, da ich nicht der größte Instrumental-Fan bin. Wer neugierig ist, kann sich auf bandcamp kostenlos einen kompletten Download holen und wenn's gefällt ist auch eine LP erhältlich. ThEb (7)