WITH LOVE, September 2016-Reviews

SEPTEMBER 2016

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LETHAEOS
Pillar Of Hope CD
lethaeos.com


Bei LETHAEOS handelt es sich um eine Death-Metal-Band mit Djent und GOJIRA-Anleihen aus Frankreich. In "Visceral" taucht sogar mal ein stonerartiges Riff auf und Sänger Pierre, der eigentlich stets röchelt, singt clean und erinnert dabei ein wenig an Burton C. Bell von FEAR FACTORY. Ähnlich wie bei MASTER CROW sind die Gitarren hier deutlich tiefergestimmt, könnte sogar C-Tuning sein, sei's drum, jedenfalls rummst es ordentlich. Das Songwriting überzeugt aber ebenfalls und wenn die Leadgitarre in "Visceral" loslegt, freut sich definitiv jeder Fretboard-Nerd. Die Texte haben ein Science-Fiction-Flair und nehmen den Hörer mit auf eine Reise in futuristische Welten und astrale Wüsten … mal was anderes. Von der Brutalität her kommt die junge Combo beinahe an PIG DESTROYER oder NAPALM DEATH ran, echt krank, was die Band da abzieht. Acht Tracks, die wirklich aufhorchen lassen und wer sich an den vereinzelten Djent-Elementen nicht stört, dem wird hier öfter mal das Kinn absacken. Groß. (9) ThEb

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THE LEGION:GHOST
… Two For Eternity CD
Noizgate Records/Rough Trade


Die Rheinländer THE LEGION:GHOST dürften mit ihrem Debüt für ordentlich Wirbel sorgen, denn obwohl das Quintett etwas nach Metalcore klingt, hat man auch deutliche Death-Metal und Hardcore-Einflüsse. Gesanglich wird experimentiert, da darf in "Third world insurance" gerne mal Mike Patton Pate stehen, bevor dann wieder derbst losgerifft wird. Auf Dauer sind die Riffs recht ähnlich, meist gibt es Powerchords, aber die Refrains sind generell so gut, dass man sich daran nnicht stört und in "Unwelcome" changiert die Band auch zwischen Death-Metal-Gebolze und atmosphärischen Parts. "Oblivion" ist eines der Highlights, denn die treibenden Elemente machen den Song mitreißend und die Gesangslinie räumt wieder total ab. Oft genug wird bunt gemixt und gerade diese Unberechenbarkeit macht mitunter auch den Reiz der Sache aus. 13 tolle Songs unter denen fünf Lieder absolute Knaller sind. Abgerundet wird das Debüt durch ein tolles Digipak-Artwork und eine saftige Produktion. (8) ThEb


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SUMMER CROWD STEREO
Parallels And Meridians CD
Couch And Candle


Die goldene Regel für Emobands war ja früher, dass alle Bands drei Wörter als Namen brauchten. Zum Glück hat der Stil von Sven Weiss aber auch eine Schnittmenge mit SUN KIL MOON, wobei die zwölf Songs bei Weitem nicht die Klasse von Marc Kozelek erreichen. Als Inspiration schwingt der Barde aber mit, denn auch bei SUMMER CROWD STEREO geht es recht depressiv zu. ONELINEDRAWING um Jonah Matranga (ex FAR) ist ebenfalls ein vergleichbarer Künstler. Aktiv ist der Hamburger mit der hohen Stimme releasetechnisch seit 2010, da wurde nämlich die EP "The Wrong Place" veröffentlicht. Die erste Full Length kommt übrigens völlig ohne Drums aus und in ihren besten Momenten wie "Inside/outside" vermisst man auch keine Perkussions. Einige Finessen wie Soli oder gedoppelte Vocals hätte man aber schon häufiger einsetzten können. Herr Weiss limitiert sich nämlich etwas durch diesen kategorischen Minimalismus. Wie es noch gehen könnte, ist im opulenten "This selfish mess" zu hören. Das Songwriting gefällt, das Picking ebenfalls, textlich kann man aus dem Proto-Singer-/Songwriter-Korsett ausbrechen und denkt recht unberechenbar. Ganz netter Release, ob ich dafür jetzt vor dem Plattenladen campen würde, weiß ich nicht recht. Für Genrefans und Freunde der leisen Töne geeignet. Kommt als Digipak mit Lyrics und schönem Artwork. ThEb

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THRASH `EM DOWN
Decline Of Fraternity CD
thrashemdown.bandcamp.com


Es geht doch nichts über einen Trash-Ohrenputzer. TRASH `EM DOWN sind bereits seit 2012 aktiv und gemessen an den aktuellen Möglichkeiten hätte der Sound der fünf Songs stärker ausfallen können. Klar, ist immer eine Budgetfrage, aber wenn zwei Gitarren sich geschmeidig hinter den Vocals verstecken können, dann ist mir das zu seicht. Andererseits sind die Arrangements ausgefeilt und die Songs haben teils mächtige Riffs. Das Tempo wird oft variiert und viele Breaks machen "Insane" zu einem echt abwechslungsreichen Lied. Live scheint die Band recht umtriebig zu sein, u.a. wurden "die Bretter für namhafte Kollegen wie Sepultura, Nervosa und Eisregen warm getanzt" und mehrere Touren hat man auch schon hinter sich. Das Digipak ist stylish, Texte muss man allerdings raushören. Old School eben. Ganz ordentlich, ist jetzt nicht "Slaughter In The Vatican" aber man darf gespannt sein, was sich bei den Magdeburgern noch so tun wird. Der schleppende Rausschmeißer "Heavy rain" lässt nämlich noch etliche zusätzliche Facetten erahnen. ThEb