WITH LOVE, August 2013-Reviews

SEPTEMBER 2013

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5 FT HIGH & RISING
Follower CD
Noizgate Records/Rough Trade


Auch beim wiederholten Durchgang gibt es nichts am Full Length Debüt von 5FT HIGH & RISING zu meckern. Das Quintett schafft es einfach derbe Metalcore-Riffs mit unheimlich viel Groove zu spielen, so dass selbst die prägnanten, kurz auftauchenden cleanen Vocals nicht stören. "All the same" ist echt ganz schön verschachtelt, aber gewisse Passagen kehren wieder und so setzt sich die junge Combo doch deutlich von anderen Metalcore-Bands ab. Auch die Synthies, die immer mal wieder auftauchen, rücken die Jungs eher in die Nähe von ASKING ALEXANDRIA als von HEAVEN SHALL BURN. Weiterer Pluspunkt ist die originelle Stimme von Sänger Nils Besler, wenn er shoutet, dann klingt es eben echt derbe, trotzdem kann er auf Gesang umschalten, ohne dass es kitschig klingt. Die Singstimme ist einfach von der Tonlage her echt angenehm. In "Buried" wird die bandbreite des Könnens der Band dann nochmal deutlich. Aber auch Artwork und Produktion sind stimmig und auch mit Effekten gingen die Newcomer sparsam um. Wer die totale Keule will, muss unbedingt mal "Underhanded" anchecken und insgesamt darf man wohl sagen, dass 5 FT HIGH & RISING mit diesem Album sowohl HC-Kids, als auch Fans von THE EDITORS ansprechen dürften und das soll ihnen erstmal jemand nachmachen! Noizgate kann mit "Follower" jedenfalls einen weiteren Achtungserfolg verbuchen und wenn eine relativ neue Band es schafft 13 Tracks auf ein Album zu packen, ohne dass es abflacht, dann steht ihr, sofern die Band dranbleibt, bestimmt auch eine erfolgreiche Laufbahn ins Haus. Thumbs up! ThEb (7,5)

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BEELZEFUZZ
S/t CD
The Church Within


Endlich mal wieder eine Band, die äußerst innovativ vorgeht und Doom so mit 70s Rock fusioniert, dass es die reinste Freude ist. Klar, am Gesang von Dana Ortt werden sich die Geister scheiden, denn er singt in einer recht hohen Tonlage und das alles ist generell eher was für URIAH HEEP-Fans als für Doom-Puristen. Aber die tonnenschweren Riffs von "Reborn" und "Lotus Jam" dürften niemanden kaltlassen und wenn Drummer Darin McCloskey (PALE DIVINE) dann noch derart Druck macht um die Mid-Tempo-Riffs zu kontrastieren, dann ist man schnell in einer Amour-Fou-Situation. Das Label (The Church Within) bezeichnet den Stil der Band als "Progressive Melodic Doom" und trifft den Nagel damit ziemlich genau auf den Kopf, denn wenn man sich "Lotus Jam" genau anhört, sind all diese Elemente deutlich zu finden, wobei der Siebziger-Einfluss schon dominierend ist. Übrigens hatten Svart auch Interesse an der Band gezeigt, aber die ORCHID-Schmiede aus Lohne hat letztlich das Rennen gemacht. Über zurück zur Musik. Der dritte Song "All the feelings return" gründet auf einem vom Tempo her recht moderaten Riff, überrascht aber mit dominanter Orgel und Dana Ortts Heldentenor. Wie, gesagt... love it or hate it ... Alternativen dazu wird's wohl nicht geben."Hypnotized" ist ein etwas langatmiger, beinahe schon meditativer Track, aber "Lonely creatures" geht mit seinen Stakkatoriffs und seiner dezenten Orgel wieder als DEEP PURPLE-lastiger Konsenssong durch. Die Melodik verliert die Combo aus Maryland aber nie aus den Augen. Nun gut, wer Krach will, kann ja PORTAL hören. Mit "Lunar blanco" begibt man sich abschließend deutlich in die Nähe der Ostküsten-Nachbarn PENTAGRAM, da das Mainriff an Victor Griffin erinnert und Mister Orrt sich gesanglich etwas zügelt und so seiner Gitarre mehr Freiraum gönnt. Rundum phänomenal. Worship now! ThEb (9)

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BUZZ DEES
Icke CD
Sholly Records/Cargo


Hinter der deutschsprachigen Berliner Band verbergen sich KNORKATOR-Gitarrist Buzz Dee und ex-IN EXTREMO-Drummer Morgenstern. Wenn man also Funpunk/Quatschrock erwartet, wird niemand enttäuscht werden. Der Opener "Icke" steht schon deutlich in der Tradition von Buzz Dees Hauptband KNORKATOR und selbst wenn "Alarm in Berlin" ziemlich glatt daherkommt, sind die Texte doch immer recht amüsant. Das Booklet zeigt die Band mehrfach in bierseliger Runde also den Release nicht ganz so ernst nehmen, ist halt schon ein Spaßprojekt. Spätestens, wenn Buzz in "Immer weiter" von Sauerkrautregen erzählt und ein "lass uns Häuser aus den Bratkartoffeln bau'n" anschließt, wird es dann auch noch surreal. Musikalisch ist der Song recht gelungen, klingt etwas nach Psychedelik. "Knochensplitterjunkie" wird mit einem Hardrock-Riff unterlegt und bemüht gängige Blues-Standards, ohne dass es jetzt wirklich geistreich würden werde. Fazit? Wenn man auf KNORKATOR steht, kann man sich die BUZZ DEES ruhig mal anhören, aber das ist wohl alles eine Frage des Niveaus. ThEb (5)

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CONTINENTAL
S/t CD
Flix Records/Cargo


Ex-DROPKICK MURPHYS Gitarrist Rick Barton packt's mit 54 nochmal an und bekommt Flankenschutz von Sohnemann Stephen am Bass. Komplett werden CONTINENTAL durch Drummer Tom Mazalewski. Die Art des irischen Storytellings kennt man ja schon von den MURPHYS und den STREET DOGS, deren Alben Rick teilweise auch produzierte. Musikalisch halt die bekannte Mixtur aus Folk und Punk, wobei vielleicht der Schwerpunkt sogar auf Punk liegen dürfte. "Curious Spell" liegt ein ziemlich SOCIAL D. lastiges Riffs zugrunde und wenn man es halb so schnell spielen würde, wäre es schon ein Klassiker schlechthin. Man könnte jetzt am Gesang rummäkeln, der recht verlebt und auch etwas nasal überkommt, aber in "Shine" und "Downtown Lounge" glänzt Rick derart durch sein Songwriting und seine Hommage an THE CLASH, dass derartige Gedankengänge eigentlich unsinnig sind. Wäre ja langweilig, wenn der Gesang aalglatt wäre. Wobei "All a man can do" auch ziemlich gefällig ist und damit alle Lager versöhnen dürfte. Einige Countryelemente sind dann in "Into view" zu verorten wobei es jetzt nicht cheesy wird, sondern eher nach DRAG THE RIVER klingt, also recht derbe auf und zu geht. "One Long Hard Broken Dream" ist eines der Highlights, weil die Bartons (ha ha) einfach supergut darin sind einen Spannungsbogen zu ziehen und so jeden noch so unbedarften Hörer total anfixen. Der Großteil der Songs ist auch eher elektrisch verstärkt und hat ziemlich Rumms, also keine Angst, ist kein gesetztes Alterswerk, sondern eher ein wutentbranntes Protestalbum. Flix legt derzeit bei jedem direkten Online-Kauf zwei Gästelistenplätze für die kommende Tour im Oktober drauf. Das lohnt sich! ThEb (7)

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THE FORUM WALTERS/JAYA THE CAT
Split 7"
Flix Records


Also wenn die THE FORUM WALTERS keine MIGHTY MIGHTY BOSSTONES Alben im Regal haben, dann haben sie auf dem Konzert gut zugehört, oder Dicky Barrett früher mal im Musikfernsehen gesehen. Die beiden Songs von TFW sind jedenfalls hektischer Ska mit politischer Intention, die aber meist in Floskeln steckenbleibt. Ich find' den Gesang etwas anstrengend, aber umtriebiger Ska ist eh nicht so meins. Wenn JAYA THE CAT das Zepter in die Hand nehmen wird es zum Glück etwas relaxter, eine Orgel steigt ein und alles geht eher in Richtung THE SPECIALS oder HEPCAT. "No no song" ist jedenfalls das Highlight der Single und "Unconditional love" steht dem ins nichts nach. Klar, dass sich die hektische Note einerseits und das deutlich smoothere Material andererseits gut ergänzen. Somit werden Ska/Reggae-Fans, die nicht gerade Roots-Puristen sind, mit den vier Songs gut bedient. ThEb (6/8)

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GLORIOR BELLI
Gators Rumble, Chaos Unfurs CD/LP
Agonia Records


Aus den Vororten von Paris kommt dieses astreine Southern-Sludge-Album, welches sogar einige Black-Metal-Anleihen zu bieten hat. Eine ungewohnte Fusion, soviel steht fest, aber wenn die Combo von einem BM-Teil in DOWN-lastiges Riffing wechselt und dann wieder zurück, merkt man, es funktioniert. Obwohl es erstmal paradox erscheint. Wohl mit ein Grund, weshalb Blake Judd von NACHTMYSTIUM zeitweise auch Leute von RWAKE und INDIAN in seiner Band hatte, die Kombination ist nämlich gar nicht so abwegig. Judds Combo wäre dann auch die akustisch naheliegendste Vergleichsgröße. "Wolves at my door" bietet zumindest alles, was auf "Silencing Machine" zu finden war. Mit "Gators Rumble, Chaos Unfurs" legen die "Avantgarde Black Metal Bluesmen" GLORIOR BELLI sogar schon ihr fünftes Album vor und lagen auch sonst nicht auf der faulen, schließlich tourten sie schon in den Staaten, spielten auf den Hellfest und gaben sich auch beim Summer Breeze die Ehre. Allgemein passt vor allem die verlebte, extrem krächtzende Stimme von Sänger/Gitarrist Billy Bayou einfach herrlich zu Songs wie "Ain't no pit deep enough" un "Le blackout blues". Fans von DOWN und EYEHATEGOD werden hier eine coole Schnittmenge ihrer Faves erkennen, weil man eben eher Uptemposongs eingezimmert hat, aber trotzdem mächtig kaputt klingt. Eine absolut mitreissende Platte, die elf Songs umfasst, ordentlich groovt, gehörig knarzt und trotzdem Melodie und Wiedererkennungswert hat. Ist als Gatefold Vinyl oder Digipak erhältlich. Zusammen mit MUDWEISER sind GLORIOR BELLI gerade das Highlight aus Frankreich schlechthin. ThEb (8)

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MAD PENGUINS
El Capretto CD
Go Down Records


Seit 2007 ist diese italiensiche Band bereits dabei und durfte bereits den Sidekick für KARMA TO BURN, ORANGE GOBLIN und MINISTRY spielen, nicht schlecht. Allerdings weicht der eigene Bandsound etwas von dem der Bühnenkollegen ab. So hört man in "Akarus" zwar typische Stoner-Riffs, aber ein gewisser Seattle-Einschlag ist auch nicht von der Hand zu weisen. Was mir auffällt sind die recht unsauber gestimmten Gitarren, klar darf man runterstimmen, aber einiges klingt hier doch deutlich daneben. Im weiteren Vorlauf zeigt sich allerdings, dass diese leichte Dissonanz System hat und in "Trunk" funktioniert der Trick auch ziemlich gut. Als groben Vergleich darf man sich NIRVANA zu "Bleach"-Zeiten plus MELVINS vorstellen, aber leider sind nicht alle Songs derart genial. Mit "Transreptile" knackt man dann aber doch nochmal alle Gehörgänge, weil man echt mal eine smarte Gesangslinie zusammenkriegt. Insgesamt rangiert der zweite Longplayer der Combo aus Brescia aber eher im unauffälligen Mittelfeld, wobei man drei phänomenale Songs auf der CD hat. Aber bei allem Wohlwollen, das ist jetzt nicht gerade ein beeindruckende Bilanz und virtuos sind die Jungs meistens echt nicht, da macht der Drummer noch den stringentesten Eindruck, während die Vocals meist so dahinplätschern und auch gerne mal in der Tonlage kippen. Zudem ist die Produktion schlapp. ThEb (6)

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STALLONE
Mire CD/LP
Tangled Talk Records


Hardcore aus Großbritannien hat ja meist diese unheimlich depressive Note, kommt zugleich aber mit etlichen leicht melodischen Elementen aus der Deckung. Obwohl der Vierer mit "Mire" erst sein Debüt vorlegt, fusioniert er fiese Attacken in bester "Caring and killing"-Tradition mit recht simplen aber doch extrem mitreissenden Parts. "In the mire" und "Nailed myself to the cross" sind jedenfalls superhektische Nummern, die trotzdem auch atmosphärische Elemente zu bieten haben und gerne mal die Richtung wechseln, ohne dass es zu proggig würde. Ist ein wenig wie ganz frühe CONVERGE plus MODERN LIFE IS WAR. Mit diesem überzeugenden Schema und etlichen Überraschungseffekten, wie die chromatischen Leitern und die Referenzen an THE DILLINGER ESCAPE PLAN in "They drew" werden sich die Jungs aus Ash Vale bestimmt zügig einen Namen machen können, gerade weil sie die Verzweiflung gut einfangen und trotzdem fit an den Instrumenten sind. Ein toller Einstand, der mit seinen sieben Tracks in knapp 25 Minuten alles auslotet, was im Hardcore an kreativen Ideen so umsetzbar ist. ThEb (7)

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Roger Stein
Lieder Ohne Mich CD
Sturm & Klang


Lässt man die Stilfrage mal Außenvor, dann ist Roger Stein ein wortgewandter, einfühlsamer und smarter Beobachter, der seine Geschichten zu Liedern formt, die allein rein thematisch den Hörer durchaus völlig auslasten könnten. In vielen Momenten erinnert er an Reinhard Fendrich und das erste Solo-Album ist auch nicht wirklich ein Auftakt, denn mit seinem Projekt WORTFRONT hat Stein schon vier Alben veröffentlicht. Das Roger Stein "Lieder Ohne Mich" auf Konstantin Weckers Label Sturm & Klang veröffentlicht, passt gut ins Gesamtbild, da beide charakterlich wohl einfach gut zusammenpassen. "Klassentreffen" beispielsweise wirft einen lakonischen Blick auf die Schulzeit und die raubeinige Art hat dem Wecker bestimmt zugesagt. "Alfred" schildert eine fiktive Schwulenromanze und Steins Intention ist klar, er will, dass man aus dem Spießermief ausbricht und seine Träume lebt, egal wie schwer es einem die Gesellschaft macht, oder der eigene Schweinehund. Roger Stein kommt gebürtig aus dem Berner Oberland und ist in Wien, in Zürich und in Berlin zu Hause, da kommen eben viele authentische Geschichten an die Oberfläche, die die 15 Songs äußerst unterhaltsam machen. Wer den Wortwitz von Stephan Roiss schätzt, darf hier ähnliche Fragestellungen erwarten, auch wenn's musikalisch anders verpackt ist und ein wenig gesetzter rüberkommt, wird "Lieder ohne mich" auf alle Fälle seine Nische finden. ThEb

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Tim Van Doorn
This Minor Side Effect Digibook A5
Build A Dyke Recordings


Also, so muss ein Soloalbum sein, amtliche Produktion plus beschwingt-harmonischer Singer-Songwriter-Sound der Bandfülle hat und als Digibook mit 30 Seiten Illustrationen und den Texten ausgeliefert wird. "Easy" mutet beinahe wie ein orchestrierter DASHBOARD CONFESSIONAL Song an und wenn dann auch noch ergänzend der elfenhafte Gesang von Wendy Berger einsetzt, dann ist klar, dass Tim Van Doorn sich nicht nur Gedanken um's Artwork gemacht hat, sondern auch sehr viel Zeit in seine Vater-Sohn-Geschichte, um die alle Texte kreisen, investierte. Aber wer ist denn nun dieser Typ genau? Tim spielte vier Jahre bei CLUELESS, einer niederländischen Band, deren musikalische Vorbilder THE GET UP KIDS oder auch BLINK 182 waren. Der aktuelle Release klingt aber wesentlich erwachsener als CLUELESS, wobei man der Vorgängerband ein beachtliches Ohrwurmpotential attestieren muss. Aber zurück zu "This Minor Side Effect". "Sucker Punch" beginnt leise, setzt aber später auf Powerchords und einen prägnanten Refrain, während Tim schön vor sich hinflucht. Gibt's auch nicht alle Tage. Aber bevor man's verinnerlichen kann, ist der Song auch schon wieder vorbei. So umgeht Van Doorn natürlich die Gefahr das die Tracks zu eingängig werden. Seine vielseitgen Einflüsse von FARSIDE ("Something bigger than this") über Johnny Cash ("Climbing the ranks") bishin zu BRIGHT EYES und den BEATLES sind meist sehr subtil verwoben und es ist gar nicht ganz so einfach die einzelnen Verweise zuzuordnen, aber es wird schnell klar, dass Tim van Doorn ein Musikenthusiast sondergleichen ist und ein Könner, denn die Vocals sind wirklich unschlagbar. Großartig, dieses verträumte Album, aber leider nicht ganz billig, eben auch durch die aufwendige Verpackung als Digibook. Aber schlichtweg die Blaupause für eigenständigen, unabhängigen Indiesound. ThEb (8)

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REVOCATION
S/t CD
Relapse Records


Die Grenzen und Limits im Metal scheinen derzeit ziemlich klar abgesteckt, da wundert man sich natürlich, wenn Labels immer wieder den Superlativ bemühen. Auch im Falle REVOCATION wieder mal so geschehen, dabei bemüht der Fünfer Bands wie CARCASS, TESTAMENT und PIG DESTROYER plus einige Prog-Sperenzchen, was jetzt nicht unbedingt die Neuerfindung eines gesamten Genres ist. Das Coverartwork sieht zudem auch recht einfallslos aus. Andererseits sind die Gitarren derbst brutal, abwechslungsreich und ultraversiert. Der Drummer lässt auf dem vierten Longplayer der Band selbst das Duracell/Energizer-Bunny alt aussehen. Bleibt noch der Gesang... da orierentieren sich REVOCATION ziemlich an bekannten Hardcore/Grindcore-Bands, was ihnen recht wenig Spielraum lässt, aber zugleich toben sich ja alle anderen Positionen zur Genüge aus. Eiige Songs (u.a "Scattering the flock") sind dann stellenweise hart an der Grenze zur Monotonie, die Trennlinie wird zum Glück aber nie überschritten, denn wie aus dem Nichts bolzen die Amis dann plötzlich wieder ein phänomenales Riffs nach dem anderen raus ("Archfriend"). Gut, ich gebe mich geschlagen, ich find's doch geil, denn trotz der bereits hinlänglich erforschten Klangwelten im Metal, zocken die Jungs ihren eigenen, originellen Stil und davor muss man wirklich Respekt haben. "Numbing Agents" und "Frecked" sind dann eher im Uptempo-Bereich angesiedelt und die Hardcore-Roots sind hier zur Abwechslung mal deutlich hörbar. Wer sich live von der Klasse von REVOCATION überzeugen möchte, hat im September gleich die Chance, denn REVOCATION sind mit BLACK DAHLIA MURDER und ABORTED auf Tour. Mal sehen, ob sie dort auch das Deathmetal-Intro von "Invidious" (ein Highlight der Scheibe) auf dem Banjo spielen. Man darf gespannt sein, ha ha. Versteht sich von selbst, dass REVOCATION eine Metalband mit Selbstironie und für den Metal nicht immer genretypischer Spielfreude ist. ThEb (8)

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WATERFORD
Welcome To Waterford CD
Finest Noise/Radar


Britisch angehauchter Indierock mit reichlich Akustikgitarren und Lagerfeuerromantik-Feeling. Das Artwork ist zwar recht dröge ausgefallen, aber die fünf Songs machen durchaus Laune auf mehr. "The truth" wird von einem Piano untermalt und das schmissige Drumming unterscheidet WELCOME TO WATERFORD von anderen Indiebands, die oftmals leider keinen Groove haben. Aktuell darf sich der Vierer auch über reichlich Airplay im Alternativ-Radio freuen und wenn wir ehrlich sind, dann eignet sich die Musik auch für's Radio, denn durch die Nähe zu THE EDITORS ("Hold on" punktet mit Reverbgitarren) und ARCADE FIRE dürfte die Band aus Offenburg schnell zum Selbstläufer werden. Besonders wenn Sänger Timm wie in "Somestimes luck means" zusätzlich von seinen Mitstreitern gesanglich unterstützt wird, funktioniert die Sache nämlich beispiellos. Allein klingt er noch etwas verloren, aber darin steckt wohl auch Berechnung. Für Indiefans, die sich nicht an etwas Pathos stoßen eine sichere Sache. ThEb (6)

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VAN DANCKO
Born In Flames CD
Finest Noise/Radar


Cooles Hardrock-Album in Ted Nugent-Tradition, selbst wenn die Soundqualität etwas dünn ist. Danko Jones würden die Lyrics zu "Horny" bestimmt auch gut gefallen, ist jedenfalls schön sleazy. Die Vocals von "Living a lie" klingen stellenweise dann echt sehr nach DANZIG, aber wer bitte will sich darüber beschweren? Klar, Originalitätbonus gibt es dafür keinen, aber allein die Power des Gesangs überzeugt und so ist die EP insgesamt echt hörenswert, wenn auch sehr traditionell. Wer bei BAD COMPANY, AC/DC und AIRBORNE genügend Abwechslung findet, der sollte unbedingt auch "Born In Flames" von den Jungs aus der Rhein/Main-Region antesten. Die sechs Songs in etwas unter einer halben Stunde sind jendenfalls ein solider Einstand. Bitte bald nachlegen! ThEb (6,5)