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UNDER SIEGE aus Hannover sind aus der deutschen Underground-Szene kaum noch wegzudenken. Mit grossen Eigenengagement und hohen Ansprüchen, was ihre Musik, die Message und die Verpackung angeht, verfolgen die ehemaligen MAX REBO KIDS das Ziel stets präsent zu sein. Durch ihren Deal mit Let It Burn Records und der kürzlich erschienen Split mit A TRAITOR LIKE JUDAS wird der Vierer bald die meisten Metalcore-Fans überzeugt haben.

Warum die Umbenennung von MAX REBO KIDS in UNDER SIEGE? Kannst du jetzt schon sagen ob es eine gute Entscheidung oder eher ein faux pas war?

Die Umbenennung hatte verschiedene Gründe. Die Band Max Rebo Kids war anfangs nur als Nebenprojekt von Hold Regained und Raksasas gedacht. Wir haben freitags rumgejammt und uns keine Gedanken gemacht, was werden soll. Dann haben wir plötzlich ein paar Shows angeboten bekommen und brauchten schnell nen Namen. Wir sind alle Star Wars Fans und haben im Vita Malz Suff denn Namen Max Rebo Kids gewählt. Was wir dann schnell bereut haben. Denn erstens gefiel uns der Name nicht und zweitens hätte das wohl irgendwann auch rechtliche Probleme gegeben. Die Songs, die ich nach der "Ciphers" cd geschrieben habe, klangen dann nicht mehr so wie MRK. Da war der richtige Moment für die Umbenennung. Es war auf jeden Fall eine gute Entscheidung. In jeder Hinsicht.

Hattet ihr irgendwelche Hintergedanken bei eurer musikalischen Veränderung?

Wir hatten einfach Bock was anderes zu machen. Hold Regained lag im Sterben und wir kommen alle aus dem Metalbereich. Daher wurden die Songs automatisch härter und wir haben es zugelassen.


Wie nahmen denn die Fans eure Umorientierung auf? Denkt ihr, dass ihr durch den neuen Sound Fans verlieren könntet? Metal liegt ja auch nicht jedem.

Ich bin mir sicher, dass es ne Menge Leute gibt, die MRK besser fanden und nun nix mehr mit uns anfangen können. Aber das ist völlig in Ordnung. Insgesamt gab es wenig Beschwerden und soweit wir das mitbekommen, erreichen wir jetzt mehr Leute als vorher. Die Kids merken halt auch, dass wir die Band nicht künstlich umgekrempelt und dem neuesten Trend angepasst haben. Wir sind immer noch dieselben Leute mit demselben Spirit.

Das Dasein als Band ist kein Zuckerschlecken, was motiviert euch persönlich zum Weitermachen?

Ja, manchmal fragt man sich kurz: "Wofür das alles?" Wenn man für eine Show nach Frankreich fährt und der Promoter einem 20 Euro in die Hand drückt und man ein Baguette mit Ketchup essen muss. Aber Scheiß drauf! Dies ist es, was wir machen wollen und wir beißen uns durch. Wir lieben Musik. Und wir sind geil drauf, Songs zu schreiben, Platten aufzunehmen, durch die Gegend zu fahren, Leute kennen zu lernen und es einfach zu leben. Alle Anstrengungen sind vergessen, wenn wieder ein neuer Song fertig ist oder man im Osten vor vollem Haus spielt und die Leute durchdrehen.

Ihr orientiert euch m.M. neuerdings stark an EARTH CRISIS, stellt sich die Frage ob ihr auch den Veganismus vertretet und/oder eine sxe Band seid.

Wenn man Songs schreibt, orientiert man sich nicht bewusst an bestimmten Bands. Aber alles was man hört, hat irgendwie Einfluss darauf. Und da gehören Earth Crisis mit Sicherheit dazu. Sie sind die Erfinder des Chugga-chugga-HC-Metals und eine der fettesten Bands, die es je gab. Deshalb kommt man gar nicht drumherum, ein wenig danach zu klingen. Nein, wir sind keine Vegan-SXE Band.


Euer Cover des STRAIN - Songs "Surrender" hat mich positiv überrascht, habt ihr euch den Song im Wissen der Jungs angeeignet oder wie lief das genau ab?

Wir haben Eric von Strain durch sein Flex Your Head Zine kennengelernt. Er hatte damals die "ciphers" cd gefeatured und uns in Kanada ne Menge Support gegeben. Als wir ihn fragten, ob wir den Song kriegen würden, war er sofort begeistert und alles ging klar. Strain finden unsere Version wohl auch ganz gut. Ich hätte kein gutes Gefühl dabei gehabt, den Song einfach zu rippen.

Hardcore hat sich in den letzten 10 Jahren extrem gewandelt, wo liegen denn eurer Meinung nach die positiven Veränderungen und was hat sich zum Schlechten hin entwickelt?

Besonders in Europa gibt es viel mehr gute Bands, als vor 10 Jahren. Hardcore ist weltweit einfach größer geworden, erreicht mehr Leute. Es gibt sicherlich auch Leute, die das als negativ ansehen, aber ich freue mich, dass es Bands gibt, die es anscheinend schaffen, auch ein anderes Publikum anzusprechen. Viele beschweren sich darüber, dass es früher mehr spirit, mehr Idealein der Szene gab. Ich empfinde das nicht so. Mir fällt jetzt auf Anhieb nichts ein, was so negativ ist, dass ich sagen würde "Früher war alles besser!" Das überlasse ich meinen Großeltern…

Ganz genial auch der Text zu "Acolyte", kannst du beschreiben, was der Grundgedanke ist?

In "Acolyte" soll es um jemanden gehen, der seine eigenen Bedürfnisse und Meinungen zurückstellt und gedankenlos kriegspropagierenden Menschen folgt, da es scheinbar wichtig für sein eigenes Leben zu sein scheint. Überall auf der Welt haben die Leute so gehandelt, nachdem die USA massiv über die "Achse des Bösen" geredet haben und Feindbilder in unsere Köpfe zu hämmern versuch haben. Auf der hälfte des Songs kommt dann der Wandel und im Schlussteil hat dieser jemand erkannt, daß etwas nicht stimmt und lehnt sich auf. Acolyte bedeuted "Gefolgsmann". Ein eben solcher, blinder Gefolgsmann darf man nicht sein, man muss kritisch dahinter blicken und fragen, warum scheinbar alles so herrlich einfach schwarz und weiss ist.




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Thomas Eberhardt