WOLFWOLF


Existiert bei euch eine Art Arbeitsteilung, oder macht ihr alle Arrangements gemeinsam? Bei zwei Musikern scheint es möglich ohne faule Kompromisse einen gemeinsamen Weg zu finden, oder?

Es gibt keine bewusste Arbeitsteilung. Der Anfang eines neuen Songs entsteht sowieso immer im Kopf. Oft entsteht dann zuerst etwas auf der Gitarre, manchmal aber auch ein Drum-Beat oder sogar ein Text. Wenn wir beide total von der Grundidee überzeugt sind, machen wir einen Song daraus.

Eure Songs haben einen sehr rohen, primitiven Charakter und ich meine das jetzt im positivsten Sinne, denn alles zu zerdenken nimmt der Kunst oftmals die Seele. Ist das alles wirklich so ungekünstlelt, wie es wirkt, oder gibt es gewisse Regeln, denen ihr beim Songwriting auch Folge leistet?

Regeln gibt es eigentlich keine. Allerdings haben wir für uns herausgefunden, dass nicht alle Arten von Songs gleich gut funktionieren, wenn man sie im Duo spielt. Schnelle punkige Nummern sind schwer umsetzbar, da ohne Bass irgendwie der Boden fehlt. Nicht eine Regel, aber wohl eine Richtlinie: das Grundgerüst eines neuen Songs muss in ca. 30 bis 60 Minuten stehen. Dann wissen wir, dass das Resultat immer noch ungekünstelt und direkt daherkommt.

Das Artwork spielt thematisch mit B-Movie-Bildern und auch in euerem genialen Clip zu "Meat" wird dem Trash-Genre gehuldigt. Welche Regisseure sind euch denn die liebsten und sammelt ihr auch Filme oder andere obskure Dinge?


Wir sind beide grosse Film-Fans. Und wir lieben vor allem Low-Budget und Independent Filme. Aber natürlich mögen wir auch die richtig schlechten alten B-Movies wie z.B. jene von Ed Wood. Was wir sammeln, sind nicht Gegenstände, sondern die Eindrücke von Begegnungen mit Menschen, die wir auf Tour antreffen. Das wiederum ist der Benzin für neue Ideen.

Besagter Clip besticht durch eine simple aber smarte Idee und ihr habt auch kleine Rollen übernommen. Wie fühlt sich das im Nachhinein an? Wird man euch wieder in Clips sehen?

Um mit wenig Budget einen guten Videoclip zu machen, braucht man einfach eine gute Idee. Diese Herausforderung lieben wir. Und ja, wir spielen gerne auch selber unsere kleinen Rollen, wobei unsere schauspielerischen Leistungen wohl nie zu einer Oscar-Nomination reichen werden.

Welche obskuren Dinge beeinflussen eure Musik?

Wenn man rausgeht und die Welt und ihre Bewohner ein wenig beobachtet, findet man heraus, dass das Leben an sich eine Obskurität ist. Das beeinflusst und inspiriert uns als Künstler jeden Tag von neuem.

Lux Noise ist ein traditionsreiches Label, welches bereits vor 1990 Alben veröffentlichte und ihr seid jetzt Labelmates mit BABY JAIL und BITCH QUEENS. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Lux Noise?

Im 2011 waren die BITCH QUEENS mit uns in Tschechien unterwegs. Ausserdem kannten wir Michael Hediger, der Gründer von Lux Noise, schon von seiner Zeit bei ZAMARRO. So kamen wir zum Label, bevor wir überhaupt irgend ein Release geplant hatten.

Das Leitmotiv Wolf steht extrem im Vordergrund und ist erstmal konzeptionell ein Glücksgriff. Wie lange kann man ein solches Konzept durchziehen? Nutzt es sich nicht irgendwann ab und limitiert den Musiker?

Das wird sich zeigen. Dass thematisch so viel Wolf in den Songs vorkommt war nicht unbedingt geplant und hat sich irgendwie einfach so ergeben. Allerdings ist nicht überall Wolf drin wo auch Wolf draufsteht. Zum Teil sind es auch Schafe im Wolfspelz.

Wie wichtig ist euch das Equipment? Die Tendenz scheint ja generell in der Subkultur wieder zu sehr organischen, rohen Produktionen zu gehen. Lohnt es sich da überhaupt noch in teure Amps und Mikros zu investieren?

Teuer ist sicher nicht unbedingt immer besser. Wenn man einen guten Marshall Amp mit einer Gibson SG kombiniert, klingt das dann zwar richtig geil, aber gleichzeitig genau gleich wie bei ca. zwei Millionen anderen Rockgitarristen. Uns ist es wichtig, dass wir einen eigenen und möglichst individuellen Sound kreieren können. Um dies zu erreichen braucht man nicht unbedingt viel Geld, dafür vielleicht etwas mehr Zeit um an den Sounds zu tüfteln.

Werdet ihr bald eine ausgedehnte Tour bestreiten? Stehen Festivals an? Wo kann man euch demnächst live sehen?

Unser Ziel ist es, nicht unbedingt möglichst viel zu spielen, sondern an den für uns passendsten Orten. Ab diesem Sommer sind hauptsächlich Gigs in der Schweiz, Deutschland und Österreich geplant.

Habt vielen Dank.
ThEb